Sagen Sie jetzt nichts, Karl Bartos

Der Musiker im Interview ohne Worte über die Vorzüge des Musizierens, seine Lieblingsfarbe schwarz und die Frage, wie er den Ausstieg bei Kraftwerk verdaut hat.

    Geboren: 31. Mai 1952 in Berchtesgaden
    Beruf: Musiker
    Ausbildung: Studium Klavier, Vibraphon und Schlagzeug an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
    Status: Der Zweite von links

    Seit Karl Bartos Kraftwerk verlassen hat, sind 27 Jahre vergangen. Dennoch beginnt jeder Text über ihn mit dieser Referenz. Immerhin war er 16 prägende Jahre dabei, von 1975 bis 1991, als Schlagzeuger (sein Rhythmus gilt heute als mitverantwortlich für die Techno-Bewegung) und als Co-Autor berühmter Songs wie Trans Europa Express und Das Model. »Wir wollten den Wahnsinn der Zeit orchestrieren«, sagt er. Es entstand Musik mit Weltformat. Sie probten in wilden Jamsessions, auf der Bühne sah man sie mit unbewegten Gesichtern wie Roboter nebeneinanderstehen, rote Hemden, kurze schwarze Haare. Doch Ralf Hütter und Florian Schneider, die Kraftwerk 1970 gegründet hatten, zogen sich mehr und mehr von den anderen zurück. Bartos fühlte sich als »Musik-Arbeiter« und verließ die Band. Dem Sound blieb er treu. Bis heute spielt er die Lieder, an denen er mitgeschrieben hat, auf Konzerten. Dazu seine Musik, Retrofuturismus, Popmusik goes Stockhausen. Auch in seiner Autobiografie Der Klang der Maschine schreibt er viel über damals. Um mitzureden, wenn es um die Geschichte von Kraftwerk geht. Heute ist die Band ja nicht mehr nur weltberühmt, sondern - spätestens seit den Auftritten im Museum of Modern Art 2012 in New York - Kulturgut.

    Fotos: Frank Bauer