Das Tegernsee

Der Tegernsee hat einen grammatikalisch fragwürdigen Nachbarn: "Das Tegernsee". Ob der den See so schön gemalt hat?

Holzfäller mögen widersprechen, aber ich finde, nichts im Wald ist anstrengender, als Walderdbeeren zu sammeln. Hoch überm Tegernsee pflücken wir eine halbe Ewigkeit und bekommen zwei Handvoll zusammen. Erschöpft steigen wir zum Hotel hinab, zum Glück ist es nicht weit. »Das Tegernsee« liegt hundert Meter über dem gleichnamigen Ort und Gewässer, früher hieß es »Hotel Bayern«, seit Juni hat es einen neuen, grammatikalisch zweifelhaften Namen und ein neues Spa. Wir steigen kurz ins Becken, erkämpfen uns eine Liege und blicken übers Gelände. Das Hotel umfasst vier Häuser, eines ist ganz neu, eines ganz alt. Im neuen, dem »Haus Wallberg«, liegt unser mit Lodenfilz dekoriertes Zimmer, das alte heißt »Sengerschloss« und gehörte einst der Königin von Rumänien, die hier Angehörige des Hochadels beherbergte. Abends sitzen wir dort auf der Restaurantterrasse und schauen auf den Tegernsee, der wie gemalt unter uns liegt. Direkt vor den Gasttischen liegt ein Kräutergärtlein, in dem ein Koch ein paar Stängel Thymian schneidet. Zufrieden teilen wir uns die letzte Walderdbeere.

"Das Tegernsee", Neureuthstr. 23, 83684 Tegernsee, Tel. 0049/8022/1820, DZ ab 160 Euro.