Ein Mann für alle Fälle

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Jewgeni Roppel und seine Bilder vom Führerkult in Syrien.

Name: Jewgeni Roppel
Geboren: 1983 in Tschimkent, Kasachstan
Ausbildung: Master Studium in Fotografie seit 2010 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Homepage: www.jewro.de

Herr Roppel, Sie stammen aus Kasachstan und leben in Deutschland - wie kommt man da auf das Thema Führerkult in Syrien?
Am Flughafen in Damaskus hat mich Baschar al-Assad das erste Mal angelächelt und seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen. Als würde er mich von überall  beobachten auf Schritt und Tritt. Die Propaganda im öffentlichen Raum ist gut verbreitet. Ich fand es interessant, wie die Bürger mit den Assad-Bildnissen umgehen und welche Stilleben daraus entstehen. Und wenn man dann noch weiss, dass das alles nicht aus reiner Sympathie, sondern aus Selbstschutz gemacht wird, dann wirft das ein anderes Licht auf die Geschichte - in einer Zeit, wo die Leute zum Demonstrieren gegen das Regime auf die Strasse gehen.

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Kontrolliert der Staat, ob in jedem Raum ein Foto von Assad hängt?
Ich denke nicht. Es gibt da keine konkreten Vorschriften, die Bürger machen das von allein. Je größer das Portrait, desto größer zeigt man die Sympathie für seinen Präsidenten. Kleine Bilder sind aber kein Protest.

Wo kauft man die Assad-Bilder? Im Supermarkt?
Es gibt Assad-Fanshops, dort kann man sich eindecken, von Plakaten bis Autoaufklebern.

Wie haben die Menschen darauf reagiert, dass Sie die Assad-Fotos fotografieren wollten?
Einige wunderten sich, andere begrüßten es und zeigten mir stolz andere Räume mit noch mehr Bildern.

Und die Staatsmacht?
Die Bilder sollten an der AIU Arab University und im Goethe Institut ausgestellt werden. Bei den Zwischenpräsentationen stieß die Assad-Serie auf Interesse, jetzt wurde sie aber abgelehnt, aus Angst, es könnte eine kritische Äusserung gegen den Präsidenten darstellen.