Sagen Sie jetzt nichts, Martin Kaymer

Golfprofi Martin Kaymer über Pleiten beim Minigolf, seinen Schlag bei Frauen und wie es sich anfühlt, wenn der entscheidende Golfball auf dem Lochrand kurvt, aber nicht fällt.

    Name: Martin Kaymer
    Geboren: 28. Dezember 1984 in Mettmann
    Beruf: Golfprofi  
    Ausbildung: Abitur am Lore-Lorentz-Sportgymnasium in Düsseldorf
    Status: Sie tragen ihn immer noch auf den Schultern

    Vor zwei Wochen im Medinah Country Club, Illinois, USA: Gerade mal knapp zwei Meter liegt der Golfball vom Loch entfernt. Eigentlich ein Kinderspiel für Martin Kaymer. Aber um ihn herum stehen Tausende Amerikaner, die auf einen Fehlschlag hoffen. Da kann einem schon mal die Hand zittern. Besonders wenn es um die bedeutendste Trophäe im Golfsport geht, den Ryder Cup, bei dem alle zwei Jahre die besten Golfer Europas gegen die der USA antreten. Zu Beginn des Prestigeduells liegen die USA fast uneinholbar vorn. Doch dann holen die Europäer Punkt für Punkt auf – und es kommt auf diesen letzten Schlag an. Kaymer, der ein wirklich mieses Golfjahr hinter sich hat (nur drei Top-Ten-Platzierungen) und der erst spät für das europäische Team qualifiziert war, gar als »Problemfall« galt, schreitet die zwei Meter vom Ball zum Loch ab. Einmal, zweimal. Von ihm hängt nun alles ab. Held oder Trottel? Es ist mucksmäuschenstill. Und dann: Der Ball kullert Richtung Loch, fällt, Sieg, Jubelschreie, Kaymer macht das »Wunder von Medinah« perfekt! Europa gewinnt. »Das ist der beste Tag meines Lebens«, sagt er kurz danach. Der erst 27-jährige Deutsche weiß: Er hat gerade Geschichte geschrieben.

    Fotos: Heinz Augé