Tuba or not tuba

So was wie LaBrassBanda dürfte es eigentlich gar nicht geben: mit bayerischer Blasmusik in die Popcharts. Das Wunder wird noch größer, wenn man sich anschaut, wer dahintersteckt: lauter dickschädelige Individualisten.

Für Verlierer sehen Andreas Hofmeir und Oliver Wrage recht zufrieden aus. Gerade haben sie mit ihrer Band LaBrassBanda denkbar knapp den deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest in Malmö verloren. Es roch ein wenig nach Schiebung, Buhrufe schallten am 14. Februar durch die TUI Arena in Hannover. In einem TV-Interview am Bühnenrand verzichten Hofmeir und Wrage, Tubaspieler und Bassist bei der bayerischen Band, auf Kritik an der sogenannten Experten-Jury, deren Votum sie den Sieg gekostet hat, und wünschen den Siegern viel Glück in Malmö. Als das Fernsehteam verschwunden ist, verrät Hofmeir, der immer noch seine Bühnenkluft aus T-Shirt und Lederhose trägt, den wahren Grund, warum die Band glücklich über den zweiten Platz ist: Ein Sieg hätte nahezu unlösbare Probleme mit sich gebracht. »Wir spielen grundsätzlich immer live«, sagt Hofmeir. »Beim Song Contest ist aber nur der Gesang live, der Rest kommt vom Band. Wir hätten dort also nicht unsere Instrumente spielen dürfen.« Und dann? »Wären wir gar nicht erst hingefahren.«

Auf der Aftershowparty steht Trompeter Stefan Dettl bei Willy Ehmann, Chef von Sony Music Deutschland, der LaBrassBanda vor einer Woche unter Vertrag genommen hat. Beide wissen: Heute Abend hat sich gezeigt, dass die Musik von LaBrassBanda, ihre Mischung aus Blasmusik und Tanzrhythmen, vielleicht doch nicht nur ein Nischenprodukt ist. »Nicht mehr mit dem Stefan reden! Der ist besoffen!«, hatten seine Bandkollegen gewarnt. Doch Dettl scheint einiges zu vertragen, jedenfalls wirkt er klar im Kopf, als er feststellt: »Dass eine Band wie wir hier auftreten durfte und so gut ankommt, ist eigentlich ein Wunder.«

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Halleluja. Aber es stimmt. Wie konnte das passieren? Wenig verwunderlich ist sicherlich, dass LaBrassBanda in Hannover ein paar Schlagersternchen an die Wand spielen konnten: Der physische Druck von Posaune, Tuba und Trompete, der treibende Rhythmus sowie ihre Neigung zu Spontaneität und Anarchie machen die Band auf der Bühne zum Erlebnis. Auch beim Song Contest war es so, dass die Band trotz Live-Übertragung spontan entschied, das eingeprobte Arrangement über den Haufen zu werfen, und ihren Song Nackert einfach eine Minute länger spielte als geplant; im Regieraum raufte man sich die Haare.

Das eigentliche Wunder besteht darin, dass eine Band mit dieser Besetzung, die zudem noch Bairisch singt, vor dem Sprung in die deutsche Pop-Elite steht. Techno-Clubs spielen in dieser ungewöhnlichen Geschichte genauso eine Rolle wie die Berliner Philharmoniker, Blaskapellen und das Münchner »Hofbräuhaus«. Es ist die Geschichte einer neuen musikalischen Idee, die nicht in Los Angeles oder London entstand, sondern dort, wo man seinen Gamsbart noch mit Würde trägt und sonntags zum Preisplattln geht – im Chiemgau. LaBrassBanda sind in der dortigen Blasmusik zu Hause, reichern diese aber mit den temporeichen Riffs der Gypsy Brass Bands vom Balkan an. Die Beats – Techno, Dub, Reggae, Ska – kommen aus der modernen Clubmusik. 500 Konzerte waren nötig, um diese Idee zur Reife zu bringen, viel Ehrgeiz und Bühnenschweiß und eine Band-Konstellation, die wesentlich komplizierter ist, als es den Anschein haben mag: Alle fünf Mitglieder von LaBrassBanda verfolgen aufwendige Soloprojekte, Andreas Hofmeir ist mit 34 Jahren bereits Tuba-Professor am Salzburger Mozarteum. So kommt es, dass alles bei LaBrassBanda mit irrsinnigem Aufwand verbunden ist und die Band sich von einer Zerreißprobe zur nächsten hangelt. Zum Beispiel bei dem Versuch, im Frühjahr ihr neues Album aufzunehmen.

»Im Moment weiß ich nicht, wie das alles gehen soll.«

»Im Moment weiß ich nicht, wie das alles gehen soll«, sagt Oliver Wrage. Es ist Anfang März, er sitzt in seinem Studio, einem kargen Raum in einem ehemaligen Postgebäude mitten in München, auf dem Monitor hinter ihm blinken die Spuren eines neuen Stücks. Wrage kommt eigentlich von der elektronischen Musik, mit dem Duo Externe Speichereinheit hat er vor zehn Jahren Berliner Techno-Clubs gerockt. Dann lernte er Stefan Dettl kennen, wurde Bassist bei LaBrassBanda und erklärte den anderen, wie man mit wenig Aufwand im Heimstudio Musik aufnehmen kann. Jetzt muss er sicherstellen, dass die Platte rechtzeitig fertig wird: In nicht einmal vier Wochen will die neue Plattenfirma Sony das Album hören. Dennoch hat Dettl, der Chef der Gruppe, gestern entschieden, alles noch mal umzuschmeißen. »Einige Stücke fliegen raus«, erklärt Wrage, »bei einigen Tracks müssen die Drums neu aufgenommen werden, die Vocals fehlen sowieso noch komplett. Die Platte ist bestenfalls halb fertig. Wahnsinn.«

Dabei kommt dem Album – Arbeitstitel: Europa – erhebliche Bedeutung zu. Die ersten beiden Studio-Alben erschienen bei der kleinen Münchner Plattenfirma Trikont, nun soll sich zeigen, was in LaBrassBanda steckt. Sony-Chef Willy Ehmann schwärmt jedenfalls von der »außergewöhnlichen Gruppe«, deren kommerzielles Potenzial er für »stark« hält, über die Grenzen von Deutschland hinaus. »Lokal sind sie nur durch die Sprache verwurzelt, und das ist für mich keine Barriere auf dem Weg nach Europa.« Doch obwohl es um so viel geht, waren die Aufnahmen von Anfang an schwierig. »Wir waren für diese Platte noch keine zwei Tage zusammen am selben Ort«, erklärt Wrage.

Es begann schon damit, dass Andreas Hofmeir Anfang des Jahres drei Wochen lang für Konzerte und Tuba-Workshops durch Brasilien reiste. Im Lauf des Frühjahrs stehen dann unter anderem noch folgende Termine an: eine zweiwöchige Russlandtour von Posaunist Manuel Winbeck mit seiner Zweitband Monobo son, ein Konzert in Madrid von Schlagzeuger Manuel Da Coll mit seiner Zweitband Pollyester, eine Konzertreise nach Japan von Andreas Hofmeir mit den Münchner Philharmonikern, ein Videodreh und diverse Presse-Aktivitäten von Oliver Wrage, dessen Zweitband Weiter im Mai ihr Debütalbum veröffentlicht. »Aber es wird funktionieren«, glaubt Wrage. »Unter Druck sind wir immer am besten.« Wenn nur die neuen Stücke vom Stefan endlich kämen, der sich in seinem Heimstudio in Truchtlaching verschanzt hat, einem beschaulichen Ort nördlich des Chiemsees. Wrage schaut auf den Monitor und checkt sein Postfach – nichts. »Draußen im Chiemgau läuft halt alles etwas langsamer, leider auch das Internet.«

Andreas Hofmeir blickt missmutig zur Kampenwand hinüber. Gestern Nacht hat er noch bis vier Uhr früh Schafkopf gespielt, nun fährt er leicht zerzaust in seinem Ford Galaxy die A 8 entlang, mit seiner Konzerttuba und einem Helikon im Kofferraum, einer etwas handlicheren Marschtuba. Eigentlich hatten ihn Freunde auf eine Hütte eingeladen, wegen der schlechten Wetterprognose hat er abgesagt. »Jetzt schau dir das an«, seufzt er. »Herrlicher Sonnenschein. Da könnte man so schön Ski fahren.« Stattdessen ist er unterwegs nach Salzburg, wo zwei seiner Studenten auf ihn warten. Seit 2006 ist Hofmeir Tuba-Professor an der Salzburger Musikhochschule, dem Mozarteum. Die Stelle dort wurde extra für ihn geschaffen. »Salzburg ist jetzt schon eines der Tuba-Zentren in Europa«, sagt er. »Aber unser Anspruch wird immer höher!«

Hofmeir hat eine glänzende Klassik-Karriere hinter sich. Nach dem Tubastudium war er Stipendiat in den Orchesterakademien der Berliner und Münchner Philharmoniker, 2005 gewann er den Deutschen Musikpreis, den wichtigsten Wettbewerb für den musikalischen Nachwuchs. Noch nie hatte ein Tubaspieler diesen Preis gewonnen – »das wurde für unmöglich erachtet«, sagt Hofmeir. Im Anschluss an diesen Coup bekam er eine Stelle im Bruckner Orchester in Linz. Ungefähr zur gleichen Zeit rief Stefan Dettl an, mit dem er früher im Bayerischen Landesjugendorchester zusammen gespielt hatte, und erzählte von der neuen Bläserband, die er starten wollte. Hofmeir hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Popmusik gespielt, aber er war neugierig. »Da hatte ich bis elf Vorstellung in Linz«, erzählt er, »dann bin ich nach Rosenheim gefahren, wo wir von eins bis um vier mit LaBrassBanda im Club gespielt haben. Morgens um zehn saß ich wieder in der Probe in Linz.«

»Ich vermisse die Bühne so schnell.«

Das Handy klingelt, der Pressesprecher der Münchner Philharmoniker ist dran. Hofmeir, der nebenbei auch noch als Kabarettist auf der Bühne steht, schreibt gerade ein Theaterstück über den Orchesteralltag, das im März 2014 unter Mitwirkung der Philharmoniker im Münchner Gasteig aufgeführt werden soll. Es ist eines der wichtigsten Sonderkonzerte des Orchesters für die kommende Spielzeit, in drei Tagen soll das Projekt bei einer sogenannten Abonnentenkonferenz vorgestellt werden. »Mein Leben wäre vom Arbeitsaufwand normal, wenn es LaBrassBanda nicht gäbe«, sagt Hofmeir nach Ende des Telefonats. »Aber ich brauche einfach die Abwechslung. Morgens unterrichten, nachmittags Orchester, abends Band, nachts Kabarett schreiben – so anstrengend das ist, so schön ist das auch.«

In Salzburg angekommen, schultert Hofmeir seine Tuba und eilt ins Mozarteum, Raum 4.022. Schnell noch Zähneputzen, damit keine Essensreste in die Tuba gelangen, dann beginnt der Unterricht. Der Tubastudent Poldi spielt eine Passage aus dem Tubakonzert von Ralph Vaughan Williams. Als er fertig ist, nickt Hofmeier und sagt: »Für viele wäre das gut. Für uns reicht das nicht.« Dann nimmt Hofmeir das Stück systematisch auseinander, indem er einzelne Passagen vorspielt und Poldi diese wiederholen lässt, dessen Ansatz am Mundstück kontrolliert, Tipps zur Atemtechnik, zum Lippenwiderstand und zur Phrasierung gibt. »Es geht nicht darum, dass du die schweren Stellen übst«, sagt er zum Ende der Stunde. »Wer das Schwere übt, macht Fehler und übt die Fehler. Du musst die schweren Stellen leicht üben, so langsam und so gewissenhaft, dass sich das Schwere von selbst ergibt.«

Ein Schlüssel zum Erfolg von LaBrassBanda ist die Virtuosität der Musiker. Mit Ausnahme von Bassist Oliver Wrage haben alle Bandmitglieder ihr Instrument studiert: Schlagzeuger Manuel Da Coll und Posaunist Manuel Winbeck haben den Jazz-Studiengang am Münchner Konservatorium absolviert, Stefan Dettl hat die Trompete bis zur Konzertreife studiert und danach noch diverse Meisterklassen, Jazz- und Barockmusikstudien angehängt. Genau wie der Tubaspieler Hofmeir wollte Dettl ursprünglich im klassischen Bereich Karriere machen, nach dem Studium spielte er anderthalb Jahre bei den Nürnberger Symphonikern. Da war er jedoch schon vom berühmtesten Wirtshaus der Welt für die klassische Musik verdorben worden. »Ich war während des Studiums zwei Jahre lang in einer ›Hofbräuhaus‹-Kapelle«, erzählt er. »Da habe ich gemerkt, dass Musik, die nicht so hochkulturmäßig angesiedelt ist, mir mehr Spaß macht.« In New York erlebte Dettl, wie die Youngblood Brass Band das Publikum eines Studentenclubs in Brooklyn zum Tanzen brachte, nur mit Blasinstrumenten und Schlagzeug. »Ich wusste sofort: Das ist genau das, was ich machen möchte.« Auf dem Rückflug überlegte er sich, wie das funktionieren könnte, am Tag darauf rief er Manuel Winbeck und Andreas Hofmeir an.

Am Samstag nach Ostern sitzt Stefan Dettl im »Lindenkeller«, einem Musikclub in Freising. Mitten in die hektische Endphase der Albumproduktion von LaBrassBanda hat er noch ein paar Auftritte mit seinem Soloprojekt gequetscht. »Ich vermisse die Bühne so schnell.« Seit 2010 hat er zwei Solo-Alben mit bairischem Mundart-Rock veröffentlicht, musikalisch weit weniger originell als LaBrassBanda. In der Band gab es Unverständnis über den Solo-Trip des Frontmanns, doch Dettl sagt, er brauche den Kontakt zum Publikum und die Möglichkeit, in kleineren Clubs zu spielen, was mit LaBrassBanda wegen des Erfolgs der Band nicht mehr möglich sei. So ist er zu einem Idol der bayerischen Landjugend geworden, zu einem charismatischen Typen, der auf dem Dorf lebt und trotzdem cool ist, der nach seinen Konzerten noch mit allen, die mögen, bis zum Morgengrauen feiert. Dazu passend hat die Brauerei in Truchtlaching zwei Biersorten nach ihm benannt, das Stefan Dettl Love Beer und das Stefan Dettl Fire Beer.

»Bis ich das Feuer spür.«

Der »Lindenkeller« liegt auf einem Hügel, zufälligerweise wohnt die Freundin von Andreas Hofmeir direkt am Fuß des Hügels. Bevor sein Konzert beginnt, schaut Dettl noch kurz dort vorbei. Hofmeir hat heute in Benediktbeuern einen Workshop mit zwanzig Tubaspielern geleitet, jetzt diskutiert er mit Dettl darüber, welche zusätzlichen Musiker man für die im Sommer anstehende LaBrassBanda-Tour verpflichten könne; erstmals will die Band in erweiterter Besetzung auf die Bühne. Hofmeier lobt einen Posaunisten als »ganz erdigen Typen«, dabei »hundertprozentig zuverlässig und immer für eine Gaudi zu haben«. Hier zeichnet sich bereits die Zukunft von LaBrassBanda ab: Ein Weg, die Fliehkräfte innerhalb der Gruppe zu bändigen, könnte darin bestehen, einen Kader von Ersatzleuten anzulernen, die einspringen können, wenn von den Original-Mit-gliedern jemand verhindert ist. Dettl hört sich Hofmeirs Ideen aufmerksam an. Die anderen dürfen Vorschläge machen, er entscheidet.

Obwohl seine Führungsrolle unangefochten ist, gibt es nicht selten Streit in der Gruppe. Ein besonders intensiver entzündete sich am Live-Album Olympiahalle München, das im vergangenen Jahr erschien. Andreas Hofmeir, von der Arbeit im Symphonieorchester Perfektion gewöhnt, waren einfach zu viele Fehler auf der Platte, für Dettl aber macht gerade das Raue, Unvollkommene den Reiz der Live-Auftritte aus. Auch die neue, kommerziellere Ausrichtung mit großer Plattenfirma und Eurovision Song Contest ist in der Band umstritten. »Wir bei diesem Schlagerwettbewerb – da habe ich schon geschluckt«, sagt Schlagzeuger Manuel Da Coll. Doch bisher waren die Bandmitglieder bereit, ihre Interessen dem großen Ganzen unterzuordnen. »Wenn wir nicht alle unser Ego bändigen würden«, sagt Posaunist Manuel Winbeck, »gäbe es uns keine zwei Wochen mehr.«

Vier Tage nach dem Konzert in Freising öffnet Dettl die Tür zu seinem Bauernhaus in Truchtlaching. Er ist etwas nervös. Zum Mittagessen ist er mit Fredl Fesl verabredet, einem seiner Idole. Soll er sich ein Autogramm vom legendären bayerischen Komiker holen oder wäre das peinlich? Eine von Fesls LPs steht griffbereit auf der Küchenbank. Dettl führt durchs Haus. Unten rechts befindet sich das Büro der MUH, einer Zeitschrift für bayerische Subkultur, die sich Dettl vor drei Jahren ausgedacht hat. Weiter hinten liegt ein Antiquitätenladen, der von zwei Freundinnen geführt wird, im ersten Stock ist Dettls Studio – ein kleiner, verkramter Raum, Gitarren und Blasinstrumente liegen herum, in der Ecke steht ein Bügelbrett, das aufgebockte Kopfteil eines Bauernbetts dient als Computer-Tisch. Unterm Dach sind Handwerker zugange, der hintere Teil des Hauses wird gerade zu einer Mischung aus Club und Studio umgebaut. Dettl schwebt vor, hier Aufnahmen mit durchreisenden Jazzmusikern zu machen und natürlich zukünftige LaBrassBanda-Platten. »Ich kann ganz schlecht mit Geld umgehen«, sagt er. »Da ist es am besten, wenn ich alles, was ich verdiene, gleich wieder investiere.«

Dettls Bauernhaus ist ein Sinnbild dafür, wie einer der Großtrends unserer Zeit den Pop beeinflusst. Je enger die Welt dank Internet, Facebook und Billigflieger zusammenrückt, desto größer wird bei vielen die Sehnsucht nach regionaler Identität. Seit einigen Jahren schlägt sich dieser Wunsch nach Wurzeln verstärkt in der Popmusik nieder; gerade erst hat die Folkband Mumford & Sons den Grammy für das »Album des Jahres« bekommen. Aber sich plötzlich einen folkigen Anstrich zu geben kann schnell aufgesetzt wirken oder in einen reinen Retro-Sound münden. Hier haben LaBrassBanda eine ziemlich gute Balance zwischen regional und international gefunden, zwischen Tradition und Moderne, Bierzelt und Club.

Wie ist nun die neue Platte geworden? Ein paar sehr ruhige Stücke seien drauf, erzählt Dettl, aber auch ein paar »richtige bayerische Disco-Nummern«. Gestern war er mit Schlagzeuger Manuel Da Coll und Posaunist Manuel Winbeck in der Sony-Zentrale in München, um das Album Europa zu präsentieren; statt der erwarteten vier bis fünf Leute standen die drei plötzlich dreißig Sony-Mitarbeitern gegenüber, inklusive Firmenchef Ehmann. Aber alles war gut. »Die waren total begeistert«, erzählt Dettl. Nicht zufrieden hingegen: Dettl selbst. Das Mix sei ihm zu poppig, er wünsche es sich etwas trockener, »so eine Mischung aus Klassik und Techno«. In den nächsten Tagen wolle er noch mal ins Studio gehen und das Mix wieder aufschnüren, »bis ich das Feuer spür«.

Zwei Wochen später wird man bei Sony langsam ungeduldig, weil Dettl immer noch im Studio sitzt, obwohl es schon Ende April ist, und weil es in drei Monaten nicht gelungen ist, alle fünf Bandmitglieder an einem Ort zusammenzubringen, um neue Gruppenfotos zu machen. Doch in der Band geht es gerade um ein ganz anderes Thema: Jemand von der ARD hat angerufen, um sie für den Musikantenstadl zu engagieren.

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Fotos: Ramon Haindl