Sagen Sie jetzt nichts, Peer Steinbrück

Ein Foto-Interview ohne Worte, in dem der SPD-Kanzlerkandidat nichts sagt und doch alles verrät: über nicht so nette Spitznamen, Angela Merkels Krisenmanagement und das Geheimnis seiner glücklichen Ehe.

    Geboren: 10. Januar in Hamburg
    Beruf: Politiker
    Ausbildung: Studium zum Diplom-Volkswirt an der Uni Kiel
    Status: Ein Mann sieht rot

    Peer Steinbrück kommt direkt vom Bundestag ins Berliner Studio unseres Fotografen. Gut gelaunt, leger, ohne Krawatte. Die entscheidende Phase des Wahlkampfs liegt noch vor ihm. Sein Elan ist spürbar. Man hat den Eindruck, als wolle er gleich das Jackett ausziehen und die Ärmel hochkrempeln, um allen zu zeigen: Die miesen Umfragewerte, der mehr als holprige Start als SPD-Kanzlerkandidat, die atmosphärischen Störungen mit Sigmar Gabriel - juckt mich alles gar nicht mehr, jetzt geht's bei null los! Der Mann glaubt unverdrossen an seine Siegchance bei der Bundestagswahl. Sein Pressesprecher Rolf Kleine, der ehemalige Bild-Journalist, begleitet ihn. Das Interview dauert gerade einmal 25 Minuten. Steinbrück überlegt bei jeder Frage nur kurz, greift manchmal auf herumliegende Requisiten aus dem Fotostudio zurück und antwortet meist spontan. Für Pressemann Kleine bei einer Antwort »vielleicht etwas zu spontan«. Dieses Foto mit dem Stinkefinger, das würde er gern streichen, sagt Kleine beim Betrachten der Fotos nach dem Interview. Aber Steinbrück - bekannt für seine gradlinige Art, für seine Ecken und Kanten - lässt sich nicht dreinreden: »Nein, das ist okay so.«

    Fotos: Alfred Steffen