»Bella Vista« –Trafoi, Südtirol

Drinnen bei den Thönis gibt es Lagrein-Risotto und Lagrein in der Flasche, draußen bringt Gustav Thöni die Hotelgäste ins Schwitzen, beim Skifahren oder Schneeschuhwandern.

Gustav Thöni wäre schon Grund genug, nach Trafoi in sein Wanderhotel zu fahren. Die Pokale im Entree hat er bei Olympischen Spielen und Ski-Weltmeisterschaften in den Siebzigerjahren gewonnen, aber sie sind ihm nicht wichtig. Heute bringt er Kindern das Skifahren bei, wandert mit ihren Eltern zum Wasserfall am Ende des Tals, dort wo Hippies und Schamanen einen Kraftplatz ausgemacht haben und die Sonnenwende mit großem Lagerfeuer feiern. Im Winter führt er die Gäste auf Schneeschuhen durch den Wald oberhalb des Hotels. Thöni macht alles, was seine Tochter und seine Frau ihm auftragen, und er sieht dabei aus wie ein glücklicher Mensch. Abends bekommt man bei den Thönis nur ein Menü; Hotel-Halbpension mit vorgegebenem Essen ist oft gefährlich, bei den Thönis nicht. Man isst Lagrein-Risotto, violett vom vielen Rotwein, und schaut dabei auf den schneebedeckten Ortler. Das Skigebiet ist eher klein, aber die Hütte oben ist schön, man sitzt in der Sonne, und am Wochenende flitzt Thöni mit seinen Enkeln die Piste runter. Bei Veteranenrennen fährt er absichtlich langsam. Er gehört nicht zu den Männern, die ewig jung bleiben wollen und die nicht in Würde altern können.


Hotel Bella Vista

Stilfserjochstraße 17
39029 Trafoi, Italien
0039/0473/61 17 16
DZ ab 168 Euro inkl. Halbpension