Sagen Sie jetzt nichts, Jérôme Boateng

Fußballprofi Jérôme Boateng über Tricks beim Foulen, die beste Mannschaft der Welt und Eigenheiten seines Trainers Pep Guardiola.

    JÉRÔME BOATENG

    Geboren: 3. September 1988 in Berlin  
    Beruf: Fußballprofi 
    Ausbildung: Oberschule, beendet nach der zehnten Klasse 
    Status: Kunstmaurer

    Es gab eine Zeit, da spielten beim FC Bayern so Typen wie Lothar Matthäus, Michael Ballack, Stefan Effenberg, Oliver Kahn. Männer, die von sich in der dritten Person sprachen, Interviewpartner nicht anschauten und auf Fußballplätzen wie in Diskotheken ihre Gegner niederbrüllten. Heute spielen beim FC Bayern Philipp Lahm, Manuel Neuer, David Alaba, Jérôme Boateng und beweisen, dass man die Champions League gewinnen kann, ohne sich aufzuführen wie Dschingis Khan. Boateng etwa, der bei unseren Fotoaufnahmen so zurückhaltend ist, dass man sich fragt, wie er es überhaupt schafft, vor 70 000 Zuschauern den Rasen zu betreten. Geschweige denn Testosteron-Boliden wie Zlatan Imbrahimovic, Wayne Rooney oder Cristiano Ronaldo aufzuhalten. Wie der Leise dem Lauten die Stirn bietet, lernt man wohl, wenn man der Halbbruder von Kevin-Prince Boateng ist. Wenn Jérôme in Brasilien die deutsche Abwehr so sichert wie derzeit die der Bayern, steht er bald in einer Ahnenreihe mit Verteidigerrecken wie Berti Vogts, Klaus Augenthaler, Andreas Brehme, Guido Buchwald, Jürgen Kohler. Für die DFB-Geschichtsbücher wäre Boateng auch stilistisch eine Bereicherung.

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    Fotos: Frank Bauer