Ein Mann hakt nach

Unser Autor wollte nur seine Internet-Domain löschen lassen. Es war der Beginn einer langen Brief-, nun ja, … freundschaft.


8. April 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit meiner Internetseite möchte ich zu einem anderen Anbieter wechseln. Daher kündige ich die bestehende Domain mit sofortiger Wirkung und bitte Sie, alle für den Wechsel nötigen Schritte einzuleiten.

Mit freundlichem Gruß,
Jo Lendle

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15. April 2014

Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

Ihren Auftrag zur Löschung Ihrer Domain haben wir erhalten. Hierzu benötigen wir noch die Unterschrift des derzeitigen Halters. Sobald Ihr Dokument bei uns eingegangen ist, werden wir die Löschung Ihrer Domain vornehmen. Wir bedauern sehr, dass Sie Ihre Domain nicht mehr nutzen möchten.

Freundliche Grüße
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22. April 2014

Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

Ihren Auftrag zur Löschung Ihrer Domain haben wir erhalten. Hierzu benötigen wir noch die Unterschrift des derzeitigen Halters. Sobald Ihr Dokument bei uns eingegangen ist, werden wir die Löschung Ihrer Domain vornehmen. Wir bedauern sehr, dass Sie Ihre Domain nicht mehr nutzen möchten.

Freundliche Grüße
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26. April 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei finden Sie den Vordruck zur Kündigung meiner Internetdomain. Da ich diesen in den vergangenen Wochen bereits mehrmals erfolglos geschickt habe, würde ich darum bitten, ihn rasch zu bearbeiten.

Mit Dank und freundlichem Gruß,
Jo Lendle

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6. Mai 2014

Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

Ihren Auftrag zur Löschung Ihrer Domain haben wir erhalten. Hierzu benötigen wir noch die Unterschrift des derzeitigen Halters. Sobald Ihr Dokument bei uns eingegangen ist, werden wir die Löschung Ihrer Domain vornehmen. Wir bedauern sehr, dass Sie Ihre Domain nicht mehr nutzen möchten.

Freundliche Grüße

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6. Mai 2014

Sehr geehrte Dame,
sehr geehrter Herr,

ich weiß, Sie tun nur Ihren Job. Das würde ich auch gerne tun. Stattdessen versuche ich seit einem Monat, mit meiner kleinen Internetadresse den Anbieter zu wechseln. Seit einem Monat sagen Sie mir, ich solle Ihnen die Kündigung schicken, seit einem Monat tue ich kaum etwas anderes. Ich schicke Ihnen die Kündigung, ich faxe sie Ihnen, ich maile sie. Sie bedanken sich, und wenn ich ein paar Tage später nachfrage, wissen Sie von nichts. Oder sagen, es sei die falsche Unterschrift darauf. Seit einem guten Monat schicke ich Ihnen neue Kündigungen mit neuen, besseren, gültigeren Unterschriften. Sie bestätigen den Eingang und dass jetzt alles gut sei. Und fragen tags darauf, wo die Kündigung bleibt. Ich kann nicht mehr. Ich bin müde, ich bin hungrig. Ich schätze Sie sehr, Sie alle in diesem Callcenter sind ausgesprochen freundliche Menschen. Solange ich mit Ihnen spreche, klingt alles so leicht, so aussichtsreich. Aber ich möchte jetzt lieber wieder allein sein. Ich weiß, Sie tun nur Ihren Job. Aber vielleicht könnten Sie ihn zukünftig an anderen, neuen Menschen tun. Ich unternehme also diesen letzten Versuch. Im Anhang finden Sie meine Kündigung, übersät mit Unterschriften von mir selbst, von den Mitgliedern meiner großen Familie, von allen Freunden. Ich habe auch Fremde überredet, mit zu unterschreiben, viele Fremde, ich hoffe, das erweist sich nicht als Problem.

Aus der Tiefe meines Herzens,
Jo Lendle

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8. Mai 2014

Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

das benötigte Dokument zur Löschung Ihrer Domain haben wir erhalten. Leider konnte aber die Authentizität des Dokuments nicht festgestellt werden.

Hier kommen folgende Gründe in Frage:
– die Unterschrift des Halters fehlt oder ist unstimmig
– das Dokument wurde nicht auf dem Geschäftspapier des Halters gedruckt.

Ihren Auftrag haben wir daher storniert. Wenn Sie weiterhin an einer Löschung Ihrer Domain interessiert sind, starten Sie Ihren Auftrag erneut im OnlineService. Das Dokument senden wir Ihnen dann nochmals per E-Mail zu. Gerne werden wir Ihren Auftrag dann erneut prüfen.

Freundliche Grüße
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8. Mai 2014

Sehr geehrter Kundenberater,

haben Sie Dank für Ihre heutige E-Mail in Antwort auf mein gestriges Schreiben. Die gute Nachricht: Zum ersten Mal seit Wochen bitten Sie nicht um weitere Unterschriften zur Kündigung meiner Domain. Sie wissen gar nicht, wie mich das erleichtert. Dann allerdings entdeckte ich die schlechte Nachricht: Sie teilen mir mit, meinen Auftrag zur Löschung einer Domain wegen fehlender Unterstützung storniert zu haben. Ich habe mich selten so leer gefühlt, so verlassen und ohne Halt. So hoffnungsfrei.

Ich habe daraufhin Ihren Kundendienst angerufen, zu meiner Freude bestätigte mir der Kollege nach längerer Überprüfung der bisherigen Korrespondenz, alle notwendigen Dokumente seien da, er werde die Sache der zuständigen Stelle übermitteln. Es ist ein Glück, so kompetente und engagierte Menschen auf seiner Seite zu wissen. Im Hintergrund meinte ich ein Kichern zu hören. Ich weiß nicht, ob Ihr Kollege im Gegenzug ein Schluchzen vernehmen konnte, die Verbindung war schlecht, ich bin auf Reisen.

Aus diesem Grund habe ich in den nächsten Tagen Zeit – und stelle mir das Prozedere wie folgt vor: Ich werde Ihnen, da ich jetzt Ihre Mail-Adresse kenne, im Stundenrhythmus Kündigungsschreiben schicken. Diese Frequenz erhöht sich im Laufe des Tages, ab morgen früh plane ich im Minutentakt zu kündigen. Wie es danach weitergeht, ist mir selbst noch nicht ganz klar. Ihrer Antwort sehe ich gern entgegen.

Im Bewusstsein einer innigen Verbundenheit,
Jo Lendle

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8. Mai 2014

Sehr geehrte Kundin,
sehr geehrter Kunde,

Ihre Domain jolendle.de konnte leider nicht erfolgreich registriert bzw. bearbeitet werden.

Mit freundlichen Grüßen
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14. Mai 2014

Sehr geehrte Damen und Herren –
ich noch mal.

Es ist jetzt doch wieder eine Woche vergangen. Wirklich nur eine Woche? So vieles ist unterdessen passiert, dass mir die Zeit viel länger erscheint. Unendlich lang, um genau zu sein. Und noch viel mehr ist unterdessen NICHT passiert. Der Himmel ist uns nicht auf den Kopf gefallen, der Berg vor meinem Fenster rührt sich noch immer nicht vom Fleck, die Polkappen sind nur ganz unmerklich geschmolzen. Noch immer ist nicht wieder Winter geworden, auch wenn es sich tief in mir manchmal so anfühlt. Wie vieles ist ungeschehen geblieben in dieser Zeit: Es gab keine Blitze, keinen Hagel, keine Heuschreckenplage, keine Feuersbrunst (sosehr ich das alles bisweilen erflehte). Noch immer habe ich aus irgendeinem verrückten Kinderglauben heraus nicht alle Hoffnung aufgegeben. Und Sie haben, um ein weiteres Beispiel für Ungeschehenes zu nennen, nicht zurückgerufen.

Dabei war es vereinbart, fürs Wochenende. Kein Problem, hatten Sie gesagt, das sei eine Sache für die Technik, ein Kollege werde sich melden. Die Hälfte des Weges hätten wir ja schon. Worauf Sie anspielten: Meine kleine Internetseite ist zwar noch nicht umgezogen, aber Sie haben sie mittlerweile abgeschaltet, immerhin. Auf Nachfrage erfuhr ich, das sei ein gutes Zeichen. Eine Veränderung, mit etwas gutem Willen ließe es sich als Schritt verstehen, in welche Richtung auch immer.

Worum es geht: Bevor man sich bei einem neuen Anbieter anmeldet, braucht man vom alten die Bestätigung, rechtmäßiger Besitzer der Seite zu sein. Könnte ja jeder kommen. Leider war es Ihnen bislang nicht möglich, mir diese Bestätigung auszustellen. Nach dem Wochenende rief ich daher wieder an und fragte, ob jemand zu sprechen sei, der helfen könne, wobei ich mit »Hilfe« etwas wie »Echte Hilfe« meinte. Eine Art Engel. Einen Entscheider meinetwegen, man hört von solchen Leuten. Jemand, der in der Lage ist, belustigt den Kopf zu schütteln, dass man es durchs Telefon hindurch zu sehen glaubt, und dann sagt, hier sei aber wirklich einiges schiefgelaufen. Aber das bekämen wir hin. So jemanden stellte ich mir vor, einen Macher. Der Herr aus dem Callcenter jedenfalls verstand und sagte auch diesen Rückruf zu. Leider hat sich die Gelegenheit bislang wohl noch nicht ergeben. Richtige Macher haben viel zu tun.

Heute allerdings teilte mir einer Ihrer Kollegen bei einem neuerlichen Gespräch mit, es sei ein wenig kompliziert – kein tröstlicher Satz. Nach Abschalten der Seite lasse sich zu seinem Bedauern die Bestätigung nicht mehr erstellen. Er bot an, meine Seite für kurze Zeit zu reaktivieren. Leider sei das mit einigen Kosten verbunden. Mich ängstigte eher der Ausdruck »für kurze Zeit«. Zeit ist, siehe oben, relativ. Und was dem einen kurz ist, wird dem anderen ein ganzes Leben. Während ich dies schreibe, habe ich immerzu die Musik Ihrer Warteschleife im Ohr, seit Tagen schon, eine seltsam betörende Melodie.

Ich weiß, es ist eine ziemlich ausgeflippte Idee, seine Internetadresse umzuziehen. Ursprünglich hatte ich geglaubt, es handele sich um einen sogenannten Klacks, das komme doch dauernd vor. Ganz offensichtlich habe ich mich geirrt. Ich bin die Ausnahme. Und bei solch außergewöhnlichen Fällen kann auch ein so großes und gefestigtes Unternehmen wie Ihres schon mal ins Schlingern kommen. Als Kunde schlingert man da eben mit, wohl oder übel. Eher übel, wenn Sie mich fragen. Aber nein, Sie fragen nicht. Wie auch immer: Es tut mir leid, wenn ich Sie so nah an den Rand Ihrer Möglichkeiten bringe. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwindelig einem da wird. Gerade vorhin brachte es einer Ihrer Kollegen so schön auf den Punkt: »Für mich persönlich ist das ein böhmisches Dorf.«

Ja. Für mich auch. Ein kleines, böhmisches Dorf.

Herzliche Grüße von dort,
Jo Lendle

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16. Mai 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute traf Ihr Newsletter bei mir ein, haben Sie herzlichen Dank dafür. Er hebt an mit dem hübschen, selbstvergnügten Satz: »Kommunikation und Unterhaltung sind unser Metier.« Was für ein schönes Metier Sie da haben! Sogar zwei sind es bei genauer Zählung. Von außen betrachtet – vielleicht darf ich das anmerken – gewinnt man bisweilen den Eindruck, Sie würden beide Metierhälften nicht mit gleicher Leidenschaft betreiben. Ihre kommunikative Seite ist im direkten Vergleich womöglich etwas weniger scharf ausgeprägt.

Die unterhaltsame Seite dagegen glänzt, davon konnte ich mich in den letzten Wochen überzeugen. Anfangs tritt sie versteckt auf, fast scheu, um dann, wenn man sich ihr einmal ausgeliefert hat, ein Feuerwerk aus Verblüffung und Clownerie zu zünden. Sie verstehen es zweifellos, Emotionen zu wecken. Mit Ihnen zu tun haben heißt, den Alltag für Augenblicke zu vergessen. Ach, was heißt Augenblicke …

Diese Unterhaltungsseite jedenfalls lässt Ihr Herz einfach schneller schlagen. Meines übrigens auch. Sie besitzen ein Gespür für das retardierende Moment. Und wenn Sie etwas beherrschen, dann die hohe Kunst der running gags. Unbekümmert interpretieren Sie die klassische Schule des Slapstick neu, auf ganz heutige Weise. Zeitlos ist wohl das Wort, wir hatten über die Zeit und ihr Verschwinden ja bereits gesprochen. Es liegt ein Hauch von Memento mori in Ihrem Talent zur Unterhaltung, eine Art verzweifelter Witz. Auf diesem Terrain lassen Sie jeden anderen weit hinter sich. Nur ich selbst fühle gerade beim Thema Verzweiflung eine heimliche Verwandtschaft. Vielleicht sollten wir dieser Nähe einmal genauer nachgehen – wie ich überhaupt den Eindruck habe, wir könnten uns viel häufiger austauschen. Ich würde einfach gerne mal wieder reden. In den letzten Tagen waren Ihnen die seinerzeit lose angedachten Rückrufe dann wohl doch nicht möglich.

Als Grußformel dient mir heute Ihr so unscheinbar daherkommendes Firmenmotto: »Weil uns viel verbindet«. Dessen innere Wahrheit habe ich früher gar nicht in aller Tiefe ermessen können.

Stets Ihr
Jo Lendle

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19. Mai 2014


Sehr geehrte Damen und Herren,

huhu!

Herzlich,
Jo Lendle

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30. Mai 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

na, wie fühlt sich das an? Sie werden bemerkt haben, dass ich Sie seit einigen Tagen mit demonstrativer Nichtbeachtung strafe. Ich lasse Sie einfach baumeln wie ein nicht abgeholtes Paket im Postamt (falls nicht abgeholte Pakete baumeln). Ich denke gar nicht an Sie, sondern versuche mir nach und nach wieder ein eigenes Leben aufzubauen. Könnte mir vorstellen, dass Sie daran ganz schön zu knabbern haben. Erst diese recht intensive Beziehung, der tägliche Austausch – und dann einfach: Bäng. Stille.

So jedenfalls geht es mir. Daher kann ich mir leicht ausmalen, wie das für Sie sein muss. Wie Sie gleich morgens bei Dienstbeginn schauen, ob Post da ist. Eine E-Mail oder ein Fax, eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Aber da ist nichts, und auch den Tag über bleibt es still. In den Pausen im Sozialraum sprechen Sie mit Ihren Kollegen über die Sache. Die mitgebrachten Butterbrote schmecken auf einmal seltsam fade. Wo Sie sich anfangs nur dann und wann Gedanken machten, sind es mittlerweile richtige Sorgen geworden. »Ob ihm etwas zugestoßen ist? Ob er uns vergessen hat?« Solche Sachen. Da wollte ich mich einfach mal melden, um Sie zu beruhigen. Ich bin okay.

Ich selbst nämlich denke genau genommen doch recht viel an Sie. Aber was Ihnen wie eine Schwäche vorkommen mag, ist in Wahrheit meine Strategie: kein Kontakt, aber bohrendes, marterndes Denken. Ich bündele meine Gedanken auf Sie wie Sonnenlicht in einem Brennglas, bis Ihnen am Ende ganz heiß wird. Sie können das spüren. Spüren Sie es? Unheimlich, nicht wahr?

So verbringe ich also meine Tage in Gedanken an Sie. Ich male mir aus, was Sie wohl gerade tun und wie sehr Ihnen die Sache nachgeht. Wie Sie noch immer versuchen, meine Kündigungswünsche zu erfüllen, was allerdings aus irgendeinem Grund komplizierter ist als gedacht. Aber Sie lassen nicht nach im Bemühen, Ihrem langjährigen Kunden zu helfen. Sie schimpfen mit jedem einzelnen Techniker, mit der Vertragsabteilung, mit den Geschäftsführern. So stelle ich mir das vor. Bin ich nah dran? Heiß? Lauwarm? Kalt?

Heute morgen nun hatte ich auf einmal eine Art Eingebung: Jeder Internetprovider hat viele, viele Kunden. Aber jeder dieser Kunden hat nur einen Anbieter. Was für ein seltsames Missverhältnis. Es ist, sehen Sie mir den Vergleich nach, ein bisschen wie mit Gott. Wir richten all unsere Hoffnung nur auf ihn (ich jedenfalls mittlerweile), er selbst dagegen muss an so viele denken und soll ihnen allen helfen. Erkennen Sie sich wieder?

Und manchmal durchzuckt mich dann die Furcht, dass Sie womöglich gar nichts mehr von mir wissen wollen. Dass Sie einfach nicht an mich denken, dass Sie mich aus Ihrem Leben verbannt haben. Aber das kann ja nicht sein, oder? Wir machen es so: Sie geben mir bitte einfach ein Zeichen.

Dank im Voraus,
Jo Lendle

PS: Wie Sie sehen, habe ich im Briefkopf die Adresse meiner Internetseite gestrichen. Der Zugriff ist leider nach wie vor nicht möglich, aber das wissen Sie ja selbst.
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München am Tag 80

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe ehemalige Anbieter:

Halleluja.

Ich bin draußen, ich bin weg, also da, denn weg war das Ziel, und genau dort befinde ich mich jetzt. Ich bin raus, ich bin drin, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie es mir geht. Ich hoffe, Sie können das hier lesen, ich tippe blind, weil vor meinen Augen alles verschmiert, und ich weiß nicht, sind es Tränen oder Talg oder Kruste, ich habe mich seit Wochen nicht gewaschen, aber darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Danke für alles, danke für nichts, was in diesem Fall eins ist bzw. null, mir ist auf einmal so digital zumute, so fraktal, so scheißegal. Ich bin frei.

Wir hatten es nicht immer leicht miteinander, aber vielleicht überfordert man die Digitalisierung, wenn man erwartet, dass mit ihr immerzu alles leichter ginge. Ich weiß, Sie können ein Lied davon singen. Ich habe mir die Melodie oft genug in der Warteschleife angehört. Hoppla, es ist tatsächlich die Melodie, die ich die ganze Zeit summe, singe, pfeife.

Nun ist der Umzug doch noch geglückt, was weniger an Ihnen als vielmehr an allen anderen Unterstützern lag, denen ich an dieser Stelle Danke sage. Und doch: In der Stunde des Jubels und des Triumphs soll man Hände reichen, Gräben zuschütten, am liebsten würde ich Sie fest in den Arm nehmen, aber dazu müsste ich zurückkommen, und so weit geht es dann doch nicht. Jedenfalls bin ich jetzt auf der anderen Seite, und dort ist zur Feier des Tages heute Tag der offenen Tür, und da sind auch Sie willkommen, die Adresse kennen Sie ja noch. Nichts Großes, ich bin einfach nur umgezogen, zur Feier des Tages liegt ein Gästebuch aus. Seien Sie – hihi – mein Gast, immerhin haben auch Sie mich lange mit Ihrer Gastfreundschaft bedacht. Ziemlich lange sogar, aber darüber lassen wir jetzt Gras wachsen. Viel Gras. Und Blumen, Sträucher, Bäume. Wie schön das alles wird, ich sehe es schon vor mir.

Bis gleich, Jo Lendle

Illustrationen: Philippe Petit-Roulet