Go, Gregor, go

Welcher Politiker wirkt auf weibliche Wähler besonders attraktiv? Und wer neigt eher zu Seitensprüngen, CDU-Wähler oder Grüne? Erstaunliche Erkenntnisse aus Studien zum Zusammenhang von Sex und Politik.

Sex und Politik. Ein unzertrennliches Paar. Der Ehepartner wird betrogen, die Praktikantin herbeigerufen, das Nacktfoto verschickt und nach einer langen Sitzung schon mal eine Dame zu einem fröhlichen Miteinander bestellt, die auch gleich an die Rechnung denkt. Nicht jedem genügt Wandern auf Ischia zur Ablenkung, viele lassen es anderweitig krachen.

Aber welchen Einfluss hat das Geschlechtsleben der Politiker eigentlich auf uns? Identifizieren wir uns derart mit den Mächtigen des Landes, dass wir nach einem Seitensprung schreien dürfen: Schatz, ich kann nichts dafür, ich bin eben CDU-Wähler?

Sieht man sich Umfragen aus den vergangenen Jahren zum Thema Sex und Politik an, erfährt man: Betrogen wird nicht nur bei Doktorarbeiten und politischen Versprechen, sondern gern auch im Privaten. Und siehe da: Bei den Seitenspringern liegen CDU/CSU-Wähler mit 54 Prozent vorne. Das ganze Seehofer'sche Familiendurcheinander scheint den braven Bürger durchaus zu beeinflussen. Wer weiß, vielleicht fühlen sich die Wähler ihrer Partei sogar näher, wenn sie es ihren Volksvertretern gleich tun. Wer nicht zwei gültige Wahlscheine auf einmal in die Urne werfen kann, sollte wenigstens ein uneheliches Kind zeugen.

Meistgelesen diese Woche:

Neben der Union gehören auch die Linken-Wähler zur Spitze der Fremdgeher. Freie Liebe und so, war ja nicht alles schlecht in der DDR, oder? Die beiden Parteien stehen sich ideell also näher als gedacht. Zumindest in Sachen Seitensprung.

Die Grünen lässt man, wenn man über Sex nachdenkt, lieber außen vor. Und am besten auch die Piraten. Schließlich sagte Julia Schramm, früher Mitglied des Bundesvorstands der Piraten, vor drei Jahren: »Bei den Piraten gibt es mehr Toleranz für Sex mit Ponys als für Feminismus.«

Sex scheint auch für die SPD-Anhänger eine Rolle zu spielen, nur holen sie sich den woanders. Gleich 17 Prozent bevorzugen Pornos für etwas Freude am Feierabend, damit liegen sie in der Statistik unter den Wählern ganz vorne. Welche Filmchen denn besonders beliebt sind, möchte man fragen: Der Pimmel über Berlin? Arschalarm auf der Akropolis? Deutschland sucht den Superficker? (Ja, lieber SPD-Wähler, diese Filme gibt es wirklich.)

Da lacht die FDP. Denn die Liberalen haben am häufigsten Sex. 2,1 Mal pro Woche, da stinkt der Rest der Wählerschaft ab. Wobei natürlich nicht geklärt ist, mit wem die FDPler schlafen. Vielleicht mit einem von der CDU, die gelten ja als sehr flexibel. Fest steht nur, dass Frauen (und nicht nur die mit FDP-Tattoo auf der Ferse) von allen Politikern Daniel Bahr am attraktivsten finden, den ehemaligen Bundesgesundheitsminister. Zumindest war das zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2013 so.

Auf Platz zehn schaffte es damals übrigens: Gregor Gysi. »Letzte Nacht gab es eine Warteschlange vor meinem Schlafzimmer ... elf waren da, ich habe nur acht empfangen, weil ich dann nicht mehr konnte«, sagte Silvio Berlusconi mal, der wohl umtriebigste aller Politiker.

Die Aufholjagd darf beginnen. Go, Gregor, go.

Illustration: Sammy Slabbinck