Was können Sie eigentlich außer Moderieren?

Der Moderator Thomas Gottschalk im Interview ohne Worte über verborgene Talente, bunte Outfits – und die Frage, ob er stolz ist auf das, was er in seinem Leben gemacht hat?



Geboren:
18. Mai 1950 in Bamberg
Beruf: Fernsehmoderator
Ausbildung: Studium der Germanistik und Geschichte für das Grund-
und Hauptschullehramt
Status: Der letzte Mohikaner

Wenn der Mann im Raum steht, ist es, als hätte jemand das Frontglas aus dem Fernseher gerissen: Die Stimme, das Grinsen, sofort verwandelt sich das Fotostudio in eine Mehrzweckhalle, guten Abend, Deutschland, Österreich, Schweiz, der gute alte Wetten-dass . . ?-Irrsinn. Zwischen dem TV-Gottschalk und dem Real-Gottschalk ist nicht der geringste Unterschied zu erkennen, das war ja all die Jahre auch der Grund für seinen Erfolg. Ein grinsender Mann, schlagfertig, witzig, tendenziell unkonzentriert, passt schon. Der Letzte seiner Art. Niemand wird je wieder solche Menschenmassen auf den deutschen Sofas versammeln. Dass ihm die Presse das nicht einfach ohne Genörgel anrechnet, schmerzt ihn wohl mehr, als er zugeben möchte. Für Journalisten hat er vor allem Spott übrig, beim Betreten des SZ-Verlags lacht er: »Da habt ihr ja gebaut, als wenn die Zeitung noch ne Zukunft hätte.« Wer ihn siezt, wird in verbaler Hand-auf-die-Schulterhaftigkeit geduzt, klar, wer hier der Chef sein will. Gottschalk zieht gerade durchs Land und macht Werbung für seine Autobiografie Herbstblond. Aber wozu ein Buch? Am besten ist er, wenn er spontan sein kann. Oder wie er vor dem ersten Foto sagt: »Da verdiene ich seit vierzig Jahren mein Geld mit Sabbeln, und jetzt soll ausgerechnet ich die Klappe halten? Schöner Unsinn.«