Sagen Sie jetzt nichts, Hanna Schygulla

Hanna Schygulla im Interview ohne Worte über Verführung, Frauenbilder und ihren Lebensregisseur Rainer Werner Fassbinder.

    Geboren: 25. Dezember 1943 in Kattowitz, heute Polen
    Beruf: Schauspielerin und Sängerin
    Ausbildung: Abitur am Münchner Luisengymnasium
    Status: Mit 70 hat man noch Träume

    Im Alter, das sagen viele, möchte man dahin zurückkehren, woher man kommt. Hanna Schygulla lebt, nach mehr als dreißig Jahren in Paris, seit Kurzem in Berlin. Sie spricht wieder ihre Sprache und sie hofft »auf eine Tür in ein neues Leben, wie im Adventskalender das 24. Tor«. Die Schygulla, wie man sie früher nannte und womit man, viel zitiert, »die Verkörperung der weiblichen Erotik« meinte, war um der Liebe willen nach Paris gegangen und hat im Anschluss an diese Liebe zwanzig Jahre lang ihre Eltern gepflegt. Jedem dieser Lebensabschnitte widmete sie sich so sehr, dass sie den Kulturbetrieb nur noch wenig verfolgte. Am Krankenbett der Mutter fing sie an zu singen, daraus entstanden Chansonprogramme wie Der Tango, Borges und ich. Nach dem Tod der Eltern tauchte sie wieder in Filmen auf, junge Regisseure holten sie zurück ins Kino: Hans Steinbichler für Winterreise neben Josef Bierbichler (2006), Fatih Akin für Auf der anderen Seite (2007). Die Schygulla hat ja auch immer noch ihre ganz eigene Art, zu sein und nicht zu spielen. Das war schon bei Fassbinder so, den sie »meinen Lebensregisseur« nennt und dem sie (oder der ihr) die wirklich erfolgreichen Filme verdankt, Die Ehe der Maria Braun (1979) und Lili Marleen (1981). Mal sehen, welche Tür sie nun aufstößt.

    Fotos: Axel Martens