Reden Sie zu Hause viel über die Arbeit, Mina Tander?

Die Schauspielerin Mina Tander über Imagewechsel, peinliche Filmszenen und den andauernden Kampf gegen die Spießigkeit.

    Geboren: 4. Dezember 1978 in Köln
    Beruf: Schauspielerin
    Ausbildung: Abitur und Schauspielschule
    Status: Kölsche Mädche

    Wenn man Mina Tander fragt, was an ihr typisch afghanisch sei, legt sie die Hand aufs Herz. Wenn man sie dann fragt, was an ihr typisch deutsch sei, kramt sie einen dunkelroten Reisepass hervor. Und ergänzt: »Meine Arbeitsmoral und mein Perfektionismus.« Tja. Vielleicht hängt ihr unbarmherziger Blick auf deutsche Eigenschaften auch damit zusammen, dass ihr (afghanischer) Vater starb, als sie sechs Jahre alt war. Die (deutsche) Mutter zog sie und ihre zwei Jahre jüngere Schwester alleine auf, das ging nur mit Disziplin und Pragmatismus. Jedenfalls wurde was aus beiden Mädchen: Simin studierte Jazzgesang, Mina ging nach dem Abitur auf die Schauspielschule, erst in ihrer Heimatstadt Köln, dann in Berlin, wo sie heute mit Ehemann und Tochter lebt und das rheinische Vollkornbrot noch stärker als die rheinische Mentalität vermisst. Der breiten Öffentlichkeit wurde Mina Tander 2009 mit Maria, ihm schmeckt’s nicht! bekannt, dem Film nach dem Bestseller von Jan Weiler. Als süße Schönheit zwischen zwei komischen Männern, dem Mann und dem Vater, ist Tander eigentlich unterfordert, denn sie kann auch selber witzig sein. Aber was soll's: Gerade ist die Fortsetzung Antonio, ihm schmeckt’s nicht! im Kino angelaufen. Die süße Schönheit ist jetzt schwanger.

    Fotos: Alfred Steffen