Sagen Sie jetzt nichts, Janosch

Der Zeichner und Kinderbuchautor Janosch im Interview ohne Worte über die heilende Wirkung von Yoga, Angst beim Sex und darüber, ob er lieber eine Frau wäre.

    Geboren 11. März 1931 in Zabrze
    Beruf Kinderbuchautor
    Ausbildung Ministrant, Schmied, Eisverkäufer, Textilfachschüler
    Status Reiseesel Teneriffa

    Von Eltern hält Janosch nicht viel. Er hat da keine guten Erfahrungen gemacht. Es fing schon mit dem Namen an, den sie ihm gaben: Horst Eckert, benannt nach dem Nazi Horst Wessel. Sein Vater war Mitglied der SA, ein Säufer und Schläger. Eines Tages brachte er eine Lederpeitsche mit nach Hause, wickelte sie aus dem Papier und verkündete: »Ab heute wird das Kind erzogen.« Nur die Mutter war schlimmer als der Vater: Sie log und zwang ihn zum Lügen. Und wenn der Vater drohte, sie zu verprügeln, schob sie ihr Kind vor. Die Eltern schickten ihn zur Kirche, später in die Hitlerjugend. Nach dem Krieg floh die Familie nach Oldenburg. Hier fand Janosch seine Motive. Das Haus, in dem später in seinen Büchern Tiger und Bär wohnen, steht dort. »Die ersten Jahre meines Lebens waren die totale Zerstörung meiner Person«, sagt Janosch. Seither erholt er sich davon, Eltern gehabt zu haben. Diese großen Menschen, die kaum etwas besser wissen, aber bestimmen und beschränken und sogar prügeln. Kinder, findet er, müssten eigentlich von Katzen oder Hunden aufgezogen werden. Dann wäre die Welt in Ordnung. Die schönste Pointe seines Lebens: Er hat Millionen von Eltern dazu bekommen, ihren Kindern Geschichten aus genau dieser Welt vorzulesen.

    Fotos: Maximilian Geuter