Sagen Sie jetzt nichts, Jessy Wellmer

Die Sportschau-Moderatorin im Interview ohne Worte über ihre Vorgängerin Monica Lierhaus, Homosexualität im Fußball und die Intelligenz von Bundesliga-Profis.



    Geboren
    5. Dezember 1979 in Güstrow
    Beruf Fernsehmoderatorin
    Ausbildung Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, Volontariat
    Status Erstliga-Neuling

    Die Fußball-Bundesliga ist den Deutschen ja heilig. Wenn Jessy Wellmer ab Samstag bei der Sportschau durch Spieltage führt, hat sie also alles erreicht, was eine deutsche Sportmoderatorin erreichen kann. Glückwunsch, Frau Wellmer, möchte man sagen, schön für Sie und schön auch für Ihre bis zu sechs Millionen Zuschauer. Gleich darauf aber steckt man in einem Dilemma. Denn man muss erwähnen, dass Wellmer in 56 Jahren Sportschau erst die zweite Frau ist, die samstags die Bundesliga präsentiert. Sie löst also nicht nur Reinhold Beckmann ab, der die Sendung verlässt, sondern auch Monica Lierhaus. Und damit ist man bei Wellmers Frausein angelangt, das doch längst kein Thema mehr sein sollte. Wichtig sollte schließlich nur sein, wie sie ihren Job macht. Bisher moderierte sie das Morgenmagazin im ZDF und seit 2014 die Sportschau am Sonntag. Größter Skandal: Wie sie Thomas Hitzlsperger vor einem Deutschland-Spiel fragte, ob er beim Zugucken lieber Popcorn oder Gummibärchen esse. »Reif für den Kinderkanal«, echauffierte sich die Sportpresse daraufhin. Von Jessy Wellmers typischer Gelassenheit darf sich die Fußballwelt also ruhig etwas abschauen. Dann kann es bei ihren Sendungen um das Eigentliche gehen: den Sport.

    Fotos: Alfred Steffen