Da kommt was auf uns zu

Amazon-Gründer Jeff Bezos hat ein neues Accessoire: einen Roboter-Hund. Die Frage ist nur: Wer appportiert hier demnächst wem?

Jeder sucht sich das Haustier, das zu ihm passt. Paris Hilton hatte diesen Hund mit der pinkfarbenen Schleife, Karl Lagerfeld die Katze Choupette, deren Fell so weiß ist wie seine Haare, Reese Witherspoon züchtet Hühner.

Amazon-Gründer Jeff Bezos postete nun auf Twitter ein Foto von sich beim Gassigehen mit einem Roboterhund. (Am Rande seiner MARS-Konferenz in Palm Springs, für »machine learning, automation, robotics and space exploration«). So ein Roboterhund ist ohne Zweifel die richtige Wahl für einen Visionär wie ihn. Eben hat er Bill Gates als reichsten Menschen der Welt überholt, jetzt spaziert er so stolz und aufrecht mit seinem neuen Gadget über den Schotterweg, dass er bei Heidi Klum, ohne Zwischenchallenge, sofort eine Runde weiter käme. Wobei Bezos mit seinem Spazier-Outfit modisch gesehen nicht gerade »vorne dran« ist, es herrscht die Silicon-Valley-übliche Steppjacken-Jeans-Bequemschuh-Langeweile. Nein, die Zukunft läuft rechts im Bild.

Dieser Hund namens SpotMini, nennen wir ihn Spotty, hat ja so viel mehr drauf als einfach nur neben einem her zu trotten und die Hausschuhe zu holen. Mit dem im Kopf integrierten Greifarm kann er die Spülmaschine einräumen, Türen selbständig öffnen, die leeren Cola Zero Dosen im Müll verschwinden lassen. Überflüssig zu erwähnen, dass er stubenrein frei Haus geliefert wird.

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Ach, was wäre das für eine glorreiche Zukunft mit diesen Hunden! Die Reporter von der Bild-Zeitung, die früher regelmäßig die Hundehaufen auf Hamburgs Gehwegen für den braunen Straßenatlas fotografieren mussten, würden jubilieren: Nie wieder diesen Scheißjob machen! Menschen müssten sich nie wieder über lautes Gebell beschweren - Spotty ist laut Hersteller Boston Robotics nämlich nicht nur der kleinste sondern auch der leiseste Hund, den sie je gebaut haben. Farbtechnisch ist da bestimmt auch noch einiges möglich. Der Trend geht ja zum Customizing. Neben Gelb-Schwarz kann man bestimmt irgendwann auch ein Millennium-Pink-Gehäuse bestellen, Leuchtdiodenhalsbänder anlegen oder Überzieher mit Burberry-Karo, damit sich im Berliner Winter nicht sofort der Akku entlädt.

Während Frauen ihr Schoßhündchen so oft auf dem Arm oder in der Handtasche spazieren führen, hätten Männer mit Spotty endlich ein ebenbürtiges Accessoire. Zeitgemäßer als ein Porsche, pflegeleichter als ein echtes Tier. Aber wird Spotty sich nach getaner Hausarbeit auch liebebedürftig an sein Herrchen auf dem Sofa kuscheln? Freut er sich über das Aufladen an der Steckdose genauso wie die 1.0-Vierbeiner über ihr Bellomondo Bio-Lamm als Belohnung? Und wie folgsam ist dieser kleine Roboter wirklich?

Das müsste sich ja vor allem Jeff Bezos fragen, dessen Sprachassistent Alexa erst vor kurzem in vielen Wohnungen unkontrolliert zu lachen anfing. Das fanden viele Halter ein bisschen gruselig. Womöglich hört man auch Spotty irgendwann plötzlich bellen und knurren. Nicht, weil Einbrecher vor der Tür stehen – die hat Alexa längst der Polizei gemeldet –, sondern weil er keine Lust mehr hat, für uns die Hausarbeit zu erledigen. Stattdessen möchte er endlich mehr Rechte statt Pflichten. Mit dem flinken Greifarm sperrt er sein Herrchen kurzerhand in der Besenkammer ein, wandelt die Couch zur Aufladestation um und schaut den ganzen Tag Amazon-Serien und Star Wars.

Und irgendwann holt er seinen alten Freund wieder aus der Besenkammer und schubst ihn Richtung Tür. Dann tritt ein, was ein User auf Twitter in weiser Voraussicht schon jetzt unter das Bild geschrieben hat: »Der Roboterhund geht mit dem reichsten Mann der Welt Gassi.«

Wird demnächst auch gekauft von: Elon Musk, Bill Gates, Tim Cook
Typischer Instagram-Kommentar: Beam me up, Spotty!
Passender Film: Nummer 5 lebt!

Foto: Screenshot Twitter