»Die Situation eskalierte, bis einer der Jungs in Handschellen abgeführt wurde«

Günther Kugler betreut als Sozialarbeiter in Hanau Jugendliche, die den rassistischen Anschlag am 19. Februar miterlebt haben. In der zweiten Folge seines Coronatagebuchs erzählt er, wieso es vielen Jugendlichen so schwer fällt, daheim zu bleiben und sie selbst Festnahmen riskieren.

    Günther Kugler, 57, arbeitet seit 20 Jahren im Jugendzentrum »K-Town« in Hanau, gemeinsam mit drei Kolleginnen. 

    Foto: privat

    Als unser Juz am 13. März geschlossen wurde, habe ich gedacht: Das ist ein riesiger Fehler. Unser Träger, der Kirchenkreis Hanau, hatte natürlich keine andere Wahl, wegen des Kontaktverbots, das im Raum stand und bald beschlossen werden sollte. Ich hätte unsere Jugendlichen nur gern darauf vorbereitet. Wir sind dann mit Flyern durch das Viertel gelaufen, auf denen die Nummern unserer Diensthandys standen. »Ruft uns bitte an!«, haben wir den Jugendlichen gesagt. »Wir sind für euch da!« Fast alle sind ja seit den Anschlägen traumatisiert.