Wenn alles zu viel wird

Keiner mag schlechte ­Nachrichten. Aber darf man einfach den Kopf in den ­Sand stecken, um sie zu vermeiden?

Illustration: Dirk Schmidt

Gerade habe ich einen neuen Begriff gehört: News Avoidance. Menschen schalten die Tagesschau ab, sie lesen keine Zeitung mehr, sie sagen, sie hielten alles nicht mehr aus: das ganze Übel der Welt jeden Tag im eigenen Kopf.

Es gibt Tage, an denen ich einer von diesen Leuten bin.

Die amerikanische Journalistin Amanda Ripley, zu deren Beruf es gehört, sich Tag für Tag News in jeder Form reinzuziehen, hat im vergangenen Jahr in der Washington Post ein persönliches Geheimnis enthüllt: »Ich habe jahrelang aktiv die Nachrichten gemieden.« Sie habe sich unprofessionell gefühlt, auf unklare Weise beschämt. Bis sie merkte, dass es vielen Kolleginnen ähnlich ging. Es sei, als habe man eine Gluten-Allergie, aber als Weizen-Farmer.