Brauchen mein Kind und ich Hilfe?

Jede Nacht Albträume, Ausrasten bei Kleinigkeiten, plötzlich schlechte Noten oder immer wieder kleine Lügen: Welches Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist altersgerecht – und wann sollten sich Familien Hilfe holen? Drei Fachleute für Kindererziehung geben Rat bei echten Anfragen echter Eltern.

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Die Expertinnen und Experten:

I. Kleinkind-Alter

»Mein fast zweijähriges Kind wird jede Nacht nach ein paar Stunden Schlaf wach, schreit und lässt sich erst nach längerer Zeit wieder beruhigen.«
Nora Imlau: Das ist nicht untypisch bei kleinen Kindern. Sie verarbeiten einfach viel im Schlaf. Grundsätzlich gilt: Zweijährige brauchen noch viel emotionale Rückversicherung von ihren Eltern – und das eben nicht nur am Tag, sondern auch in der Nacht. Je gelassener wir mir solchen nächtlichen Ruhestörungen umgehen, desto schneller schlafen die Kinder auch wieder ein.
Danielle Graf: Dahinter kann der sogenannte Nachtschreck stecken. Das Phänomen tritt im Alter von zwei bis sechs Jahren bei etwa sechs Prozent aller Kinder auf: Das Kind schreckt in einer Tiefschlafphase plötzlich aus dem Schlaf und fängt an zu schreien. Es ist dabei nicht wach, sondern gefangen in der Übergangsphase zwischen Schlafen und Wachen. Am nächsten Morgen erinnern sich die Kinder in der Regel nicht mehr daran. Der Nachtschreck ist für viele Eltern sehr anstrengend, für die Kinder aber unbedenklich.