»Jegliche Beschwerden beim Wasserlassen sind ein Warnsignal«

Was verrät der Urin über unsere Gesundheit? Nierenspezialist Clemens Cohen erklärt, welche optischen Anzeichen für eine Erkrankung man kennen sollte, ob es etwas bringt, den eigenen Harn zu trinken – und warum die Nieren so faszinierend sind.

Foto: Heath Corvola

SZ-Magazin: Herr Professor Cohen, wie nennt man das Thema unseres Gesprächs eigentlich: Urin oder Harn?
Clemens Cohen: Harn ist der alte mittelhochdeutsche Begriff, das sagt niemand mehr. Urin ist der international akzeptierte Ausdruck.

Und wie lautet der Fachbegriff für das, was Kinder »Pipi machen« nennen?
Urinieren. Bedeutet: Wasserlassen.

Welche Rolle spielt Urin für unseren Körper?
Urin ist extrem wichtig, um den Wasserhaushalt im Gleichgewicht zu halten. Wir trinken, wir essen – es kommt also Wasser in den Körper hinein. Wenn man eine grobe Bilanz zieht, müssen wir in etwa das Wasser, das wir aufnehmen, auch wieder loswerden, weil wir sonst Wasser einlagern. Wie bekommen wir es aus dem Körper heraus? Wir können es abatmen, das macht aber nur wenige hundert Milliliter aus. Wir können schwitzen, auch nur geringe Mengen, oder mit dem Stuhlgang ausscheiden. Es bleibt vorrangig der Urin.