Viele in meinem Umfeld haben Corona – soll ich mich noch mal impfen lassen?

Der Herbst ist da, und das Corona-Infektionsgeschehen zieht wieder an. Wie verhält man sich bestmöglich? Wir haben Fachleute für Infektiologie und Virologie unter anderem gefragt, welche Symptome bei den aktuellen Varianten überwiegen, ob man abgelaufene Schnelltests noch benutzen kann und wie sie es selbst jetzt mit Großveranstaltungen halten.

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SZ-Magazin: In meinem Umfeld haben jetzt viele wieder Corona – soll ich mich noch schnell mit dem neuen Impfstoff impfen lassen?
Till Koch: Sofern sie schon dreimal geimpft sind, sollten sich jetzt vor allem Menschen erneut impfen lassen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben – also alle über 60 Jahre, Menschen mit Vorerkrankungen oder Schwangere. Diese Gruppe sollte sich am besten auch gegen Influenza und RSV, das respiratorische Synzytial-Virus, impfen lassen.
Jana Schroeder: Die Impfentscheidung sollte auch einbeziehen, ob gerade wieder viele Corona-Infektionen im Umfeld sind. Aber vor allem ist die grundsätzliche Entscheidung für die Covid-Impfung dieses Jahr eine wesentliche individuellere als bisher, da die Impf- und Infektionshistorie und die Vorerkrankungen beziehungsweise die Aktivität des eigenen Immunsystems mitberücksichtigt werden sollten. Grundsätzlich ist die Covid-Auffrischungsimpfung ein Update für die Immunität, das auf die derzeit zirkulierenden Varianten passt. Vom Stiko-Pendant in den USA wird diese Auffrischung allen ab sechs Monaten empfohlen, es kommen also unterschiedliche Gremien in unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Impfempfehlungen. Über eine Influenza-Impfung sollte man allerdings durchaus nachdenken!
Frauke Mattner: Wir wissen, dass die Antikörper nach einer Coronaimpfung schon nach drei Monaten deutlich abfallen. Wenn auch der Schutz vor einem schweren Verlauf oder Tod von zuvor durchgeführten Impfungen vermutlich länger bestehen bleibt, schützt die erneute Impfung wahrscheinlich vor einer Ausbildung eines Long-Covid-Syndroms und wird im Fall einer Infektion auch eine Zeitlang das Übertragungsrisiko vermindern. So schützt man durch die eigene Impfung auch seine Angehörigen und sein näheres Umfeld.