Sollte ich Schlaftabletten nehmen?

Viel mehr Menschen mit Schlafproblemen könnten auf Einschlafhilfen zurückgreifen, sagt Charité-Professor Ingo Fietze. Hier erklärt er, welche Medikamente am besten sind, welchen Fehler Ärzte beim Verschreiben machen – und warum der Fernseher im Schlafzimmer besser ist als sein Ruf.

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SZ-Magazin: Wenn man nach Maßnahmen sucht, die bei Schlafproblemen helfen, stößt man als erstes auf alle möglichen Verhaltenstipps – zum Tagesrhythmus, zur Abendgestaltung, zur Ernährung, zum Medienkonsum, sogar zur Einrichtung des Schlafzimmers. Reichen solche Ratschläge oder ist es manchmal doch nötig, ein Schlafmittel zu nehmen?
Ingo Fietze:
Wenn man immer zu kurz oder sehr schlecht schläft oder beides, dann braucht man wahrscheinlich eine Tablette. Das ist einfach so. Diese ganzen anderen Maßnahmen sind im Vorfeld wichtig, damit man gar nicht erst in eine Schlafstörung reinrutscht. Präventiv kann man mit nicht-medikamentösen Mitteln einiges machen. Aber wenn die chronische Schlafstörung erst einmal da ist, gibt es keinen Grund, nichts zu nehmen, nur weil Schlaftabletten so einen schlechten Ruf haben. Wenn Sie Migräne haben oder Schuppenflechte oder irgendeine andere chronische Erkrankung, nehmen Sie ja auch ein Medikament, das Ihnen hilft.