»Ein Kollege hat neulich eine Kakerlake aus einem Ohr geholt«

Kinder stopfen sich die seltsamsten Dinge in Ohr und Nase. Eine HNO-Ärztin erklärt, wann man direkt ins Krankenhaus sollte, was man selbst befreien kann – und warum sie bei Erwachsenen besonders eine Sache oft heraus befördert.

Bügelperlen, Lego, Kieselsteine, eine Muschel: Diese Gegenstände hat die HNO-Ärztin Clara Schilling unter anderem aus Kinderohren und -nasen geholt.

Foto: Clara Schilling, Collage: Lea-Sophie Fetköter

Als Assistenzärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der »München Klinik Schwabing« behandelt Clara Schilling, 27, fast täglich Kinder, die sich Gegenstände in Nase oder Ohren gesteckt haben. Mit ihren Kolleginnen und Kollegen hat sie eine kleine Sammlung aller Fremdkörper angelegt – und sich mit der Bitte um Aufklärung über das Thema ans SZ-Magazin gewendet. Das lustig klingende Phänomen hat nämlich auch eine ernste Seite.

SZ-Magazin: Frau Schilling, warum stopfen sich kleine Kinder gerne Dinge in die Nase? Die Nase liefert ja anders als der Mund keine zusätzlichen Informationen über das Objekt, was den Geschmack oder die Konsistenz betrifft.
Clara Schilling: Ich habe keine gute akademische Antwort darauf, ich bin selbst keine Mutter und erlebe die Kinder nur kurz, wenn sie in die Klinik kommen. Oft sind es allerdings Sachen, die aus Kindersicht wohl spektakulär sind, die glitzern, die bunte Farben haben. Da denken sich die Kinder dann vielleicht, das will ich behalten, und...