»Die Syphilis-Fälle nehmen in Deutschland kontinuierlich zu«

Sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis, Chlamydien oder Hepatitis können zu Unfruchtbarkeit und Krebs führen. Spezialist Norbert Brockmeyer erklärt, wie man sie früh erkennt, wie es um Aids steht – und welche Impfung tausende Todesfälle verhindern würde.

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SZ-Magazin: Herr Brockmeyer, Sie klären seit mehr als vierzig Jahren über Geschlechtskrankheiten auf, für Ihren Einsatz gegen HIV haben Sie das Bundesverdienstkreuz erhalten. Zunächst einmal wollen wir mir Ihnen eine Begriffsverwirrung klären. Sind Geschlechtskrankheiten und »sexuell übertragbare Krankheiten« dasselbe?
Norbert Brockmeyer: Als Geschlechtskrankheiten im engeren Sinn galten ursprünglich einige wenige Infektionen: unter anderem die Syphilis, die Gonorrhö, auch Tripper genannt, und bestimmte Erkrankungen, die durch Chlamydien ausgelöst wurden. Später wurde der Begriff ausgeweitet, weil man gesehen hat, dass andere Erreger auch sexuell übertragen werden: HIV, Hepatitis und Herpes zum Beispiel. Nun gilt ein ganzes Konvolut an Infektionen als STI, also als sexuell übertragbare Infektionen, vom Englischen Sexually Transmitted Infections.