Die vielen Farben des Bodensees

Erst bei einem verregneten Urlaub zeigt sich, in welchem Hotel man sich wirklich gerne aufhält: Das »Haus am See« bei Lindau besteht den Test mit Bravour.

Foto: Waldemar Salesski

Schreck beim Öffnen der Wetter-App: Am Wochenende wird es durchregnen. Gegen die Aussicht, alles zu verpassen, was man bei schönem Wetter am Bodensee unternehmen könnte, hilft es, eine Unterkunft zu haben, in der man es auch drinnen gut aushält. Das »Haus am See« war mal eine Schreinerei, die Zimmer sind gemütlich, Seeblick hat man auch von innen fast überall. Beim Frühstück erzählt mir der Seniorchef von seiner Schwimmroutine (eigentlich jeden Morgen, aber heute regnet es selbst ihm zu stark). Am Nachmittag sehe ich vom Ruheraum des Spas aus, wie die Bodenseefarbe unter den finsteren Wolken von Türkis nach Dunkelgrau changiert. Beim Abendessen freue ich mich über das kurze Abend­rot, das den Gipfel des Schweizer Bergs Säntis am anderen Seeufer beleuchtet.

Selten habe ich so lustvoll nichts getan außer zu lesen, aus Panoramafenstern zu starren – und zu essen. Das Highlight hier ist nämlich nicht der See, sondern die Regionalküche des Küchen- und Hotelchefs Valentin Knörle. Von Donnerstag bis Montag kochen er und sein Team ein Vier-Gänge-Menü mit Ceviche und Bouillabaisse von Bodenseefischen oder Forelle mit Topinambur, Spinat und Haselnuss.

Auch wenn der Schreck am Ende un­begründet war, in der halben Stunde Regenpause hole ich trotzdem nach, was geht: Ich schwimme im See, paddle auf dem Stand-up-Board und nehme kurz Platz auf dem Liegestuhl. Als es zu nieseln beginnt, schlüpfe ich beseelt zurück in den Bademantel und freue mich auf den nächsten Saunagang. 

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Haus am See
Uferstr. 23
88149 Nonnenhorn
Deutschland
Tel. 08382/98 85 10,
DZ inkl. Frühstück ab 135 Euro/Nacht