»Der Arbeitsplatz ist ein automatischer Beziehungsgenerator« 

Sich nach einem Partner umzusehen ist auch am Arbeitsplatz ganz normal, sagt die Karriereberaterin Madeleine Leitner. Ein Gespräch über die Angst vor Fehltritten und Konsequenzen – und die Frage, warum sie Verliebten im Einzelfall sogar zum Jobwechsel rät.

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SZ-Magazin: Frau Leitner, als Psychologin und Karrierecoach beschäftigen Sie sich auch mit Liebe im Büro. Was ist für Sie der größte Fallstrick dabei?Madeleine Leitner: Die Beziehung an sich. Denn wenn man im Büro eine Beziehung eingeht und nach einer Weile merkt, dass es nicht passt, ist das die Hölle auf Erden. Vielleicht ist man danach verletzt oder enttäuscht und will eigentlich Abstand. Aber man ist gezwungen, weiter zusammenzuarbeiten.

Obwohl Beziehungen am Arbeitsplatz als problematisch gelten, scheint das Büro eine Singlebörse zu sein: Laut Studien beginnt jede vierte Beziehung am Arbeitsplatz.
Der Arbeitsplatz ist ein automatischer Beziehungsgenerator. Hier treffen sich Menschen und können sich erst mal ganz unverbindlich kennenlernen – und das über längere Zeit. Das ist anders, als wenn man sich beispielsweise in einer Disco begegnet. Generell ist das toll. Es kann aber auch zu Problemen führen. Auch wenn es in Deutschland aus juristischen Gründen nicht möglich ist, solche Konstellationen zu untersagen, gibt es in Firmen informelle Regeln. Ich hatte mal einen Fall, bei dem eine Firma hier in München offensichtlich aus diesem Grund nicht wollte, dass ein Paar zusammenarbeitet und eine Bewerberin deshalb nicht eingestellt wurde. In manchen Firmen im Ausland gibt es solche Regeln, dass Kolleginnen und Kollegen, die Beziehungen führen, nicht zusammenarbeiten dürfen, in einigen Ländern wird das rigide gehandhabt.