»Wenn man mit seinem Aussehen hadert, reichen Komplimente nicht«

Viele Menschen fühlen sich unsicher, wenn sie sich vor dem Partner ausziehen. Der Psychologe Viren Swami erklärt, woher die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper kommt, wie man sie überwindet – und warum die geliebte Person einen viel schöner findet, als man denkt.

»Unserem Partner hingegen zeigen wir die geheimsten Teile unseres Selbst«, sagt Swami. Insofern kann es verletzlicher machen, sich vor dem geliebten Menschen auszuziehen als vor der Ärztin.

Foto: Rona Bar & Ofek Avshalom / Connected Archives

SZ-Magazin: Herr Swami, wie viele Menschen fühlen sich unsicher mit ihrem eigenen Körper?
Viren Swami: Etwa 90 Prozent der Frauen in Mittel- und Westeuropa sind mit ihrem Gewicht und ihrem Aussehen unzufrieden. Bei den Männern sind zwischen 60 und 80 Prozent unzufrieden mit ihrem Körper, oft mit ihrer Muskulatur übrigens. Studien zeigen, dass bereits Kinder im Alter von fünf Jahren mit ihrem Körper unzufrieden sind – ein relativ kleiner, aber besorgniserregender Teil. Die meisten erleben noch vor der Pubertät ein negatives Körperbild, und im Erwachsenenalter trifft das auf den Großteil der Bevölkerung zu. Es gibt Hinweise darauf, dass das negative Körperbild mit zunehmendem Alter abnimmt, typischerweise nach 60. Vielleicht weil man sich danach viel mehr auf das konzentriert, was der Körper leisten kann, als darauf, wie er aussieht.