»Im Internet bekommen Sie nichts geschenkt, auch keine E-Mailadresse«

Whatsapp, Cloud-Speicher, E-Mail-Anbieter: Persönliche Informationen sind im Netz nur schwer zu sichern. Ein Experte für Datensicherheit erklärt, was man besser nicht von sich preisgibt und wie man sich bestmöglich gegen Datendiebstahl schützt.

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SZ-Magazin: Herr Selzer, wenn man täglich mit Computern und Internetseiten zu tun hat, kann man mit der Zeit fast ein wenig paranoid werden. Man fragt sich ständig: Wann gebe ich zu viel von mir preis, wo muss ich Grenzen ziehen? Andererseits kann es auch sein, dass man übertreibt und vieles sicherer ist, als man meint. Können Sie uns vielleicht ein bisschen durch den Dschungel helfen?
Jochim Selzer: Gern. Fragen Sie los.

Apple, Microsoft und andere Anbieter wollen Kunden ständig davon überzeugen, ihre Clouds zu nutzen. Mir ist es etwas unheimlich, private Daten und Familienfotos irgendwo hochzuladen. Wie gefährlich ist es, alles Mögliche einer Cloud anzuvertrauen?
Ein Mantra der IT-Sicherheit lautet: »There ain’t no cloud, just other people’s computers« – es gibt keine Cloud, nur die Computer anderer Leute. Anders ausgedrückt: »Cloud« ist ein inflationärer und inzwischen reichlich abgewetzter Werbebegriff, der den Umstand verschleiern soll, dass Sie einem Rechner Daten anvertrauen, über den Sie keine Kontrolle haben. Eine Ausnahme bilden allenfalls noch Clouds, die Sie privat anlegen und betreiben – aber auch da steht der Server selten in Ihrer Wohnung, sondern wird bei einem Hoster gemietet und befindet sich in einem Rechenzentrum, von dem Sie bestenfalls die Postanschrift kennen. Kurz: Sie wissen nicht, was mit Ihren Daten geschieht.