Tel Aviv ist kaum größer als Leipzig. Nur trifft sich dort die ganze Welt: jüdische Russen, Franzosen, Einwanderer aus Argentinien. Ich traf dort Alesˆ. Er hatte sich gewünscht, an unserem letzten Wochenende in Israel weder ins Kino noch ins Museum zu müssen. Anschließend sollte er für ein Studienjahr nach Budapest und ich zurück nach Deutschland. Wir schliefen im HOTEL CINEMA, früher wirklich ein Kino, das zu den schönsten Bauhaus-Gebäuden Tel Avivs zählt. Auf den Nachttischen liegt das israelische Pendant zur Kinderschokolade pesek sman – Auszeit. Am Samstag, also Sabbat, fahren in Israel keine Busse und Läden öffnen erst abends, nur die Sonne brennt wie immer. Vor der Hitze flüchteten wir nach SARONA, ein Dorf unter Platanen mitten in der Stadt, das Templer errichtet haben, als sie im 19. Jahrhundert aus Württemberg ins Gelobte Land kamen. Irgendwo bezeugt ein verwischtes »Gegründet 1871« das Baujahr des Gemeindehauses. Genug Museum, sagten Alesˆ’ Augen. Also verließen wir die Terrasse des Hotels erst wieder, um im SUZANNE DELLAL CENTRE das zeitgenössische Ballett des Batsheva-Ensembles anzusehen. Am Sonntag frühstückten wir bei KOSEM FALAFEL, berühmt für seine Kichererbsenbällchen. Hier gilt als ortskundig, wer sabech bestellt: Ein Sandwich mit sa für Salat, be für beitzim (Eier) und ch für chatzilim (Auberginen). Später gingen wir zum FLOHMARKT in JAFFA, wo sich von der Jugendstillampe bis zum abgelaufenen Pass jeder Preis verhandeln lässt, und dann in das Sieben-Tische-Restaurant JOZ V’LUZ. Dort zaubert die Köchin Jerusalem-Artischocken auf Shrimps oder molochia, Blattgemüse aus Nordafrika. Taybe, palästinensisches Bier aus dem Westjordanland, trinken die Gäste eher aus solidarischen denn Geschmacksgründen. Danach war die Sonne schon im Meer versunken, aber der BOGRASHOV-STRAND noch voller Menschen und Alesˆ sagte, dass er bestimmt ein Jahr braucht, um mir alle Museen und Kinos in Budapest zu zeigen. HOTEL Cinema, Zamenhoff St. 1, Tel. 00972/3/5207100, DZ 130 Dol-lar. ESSEN Kosem Falafel, Shlomo Hamelech St. 1, Tel. -5252033; Joz v’Luz, Yehuda Halevy St. 51, Tel. -5606385. BALLET Suzanne Dellal Centre, Yechiely St. 5–6, Tel. -5105656. Jaffa-Flohmarkt, Yefet St., So–Do 10–18, Fr 10–14 Uhr. Museum Sarona, südl. d. Kreuzung Kaplan St./Menachem Begin St. Strand Bograshov-Beach, Bograshov St.