Ankara, zweite Heimat

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Lale Çakmak, die ihre zweite Heimatstadt entdeckte: Ankara.


Name: Lale Çakmak
Geboren: 1974 in Grevenbroich
Ausbildung
: Ausbildung zur Fotografin bei Agfa, Studium an der FH Dortmund
Homepage
: www.ansehsachen.net

Warum Ankara?
Ankara ist die zweitgrößte Stadt der Türkei und ich beobachte immer wieder, wie unbekannt sie ist. Obwohl Deutschland und die Türkei so eng verbunden sind. Über Ankara gibt es kein Fotobuch, keinen Reiseführer. Das ist doch absurd.

Wann sind die Fotos entstanden?
Im Sommer 2009, innerhalb von zwei Monaten. Ich war einmal für sieben Wochen und dann noch mal für zehn Tage vor Ort. Ich hab im Zentrum angefangen zu fotografieren und habe es dann auslaufen lassen, ich bin also auch in die Peripherie gefahren.

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Was macht Ankara aus?
Die Stadt ist sehr groß, sie befindet sich im Wandel, die Straßen werden breiter, offener. Es ist es die Hauptstadt der Türkei, Ort des politischen Lebens, aber trotzdem ist es eine schüchterne Stadt mit wenig Selbstbewusstsein. Da steht keiner auf und sagt "Wir sind Ankara und unsere Stadt ist schön", das ist auch innerhalb der Türkei nicht anders.

Haben Sie eine persönliche Beziehung zu der Stadt?
Meine Oma und viele meiner Verwandten leben dort. Und als meine Eltern Rentner wurden, sind sie nach Ankara zurückgegangen. Als ich klein war, sind wir immer mit dem Auto aus Deutschland in die Türkei gefahren. Die Fotostrecke ist also auch ein Teil meiner Kindheit. Es war letztlich eine Entdeckungsreise.

Die Fotos stellen also nicht nur Ihren heutigen Blick auf die Dinge dar, sondern reflektieren auch Ihre Erinnerungen?
Genau, das Gefühl, dass man in Deutschland zur Welt kommt und aufwächst. Dass ich die Stadt eigentlich nur aus dem Urlaub kenne und trotzdem alle zu mir sagen, dass dort meine Heimat sei. Für ein kleines Kind ist es absurd, so was zu hören, weil man eigentlich keine Verbindung hat. Aber es ist auch Teil meiner Sozialisation. Man wird durch die Eltern schließlich auch kulturell geprägt.