Sicher wäre das SZ-Magazin auch ohne die Fotos von Konrad R. Müller denkbar nur, es wäre ein anderes – und vermutlich auch ein nicht so gutes. Siebzig mal hat die Bildredaktion des SZ-Magazins Konrad R. Müller in den vergangenen 20 Jahren los geschickt, damit er das tut, was er am besten kann: fotografieren. Als »Kanzlerfotograf« wurde er berühmt, auch für das Magazin hat er häufig berühmte Menschen portraitiert: Thomas Gottschalk, Danielle Mitterand, Joseph Ratzinger, als der Kardinal und noch nicht Papst war.
Und immer schickte Müller anschließend ein, höchstens zwei Fotos, die er selbst entwickelt und von Hand abgezogen hatte und immer, immer sah man auf seinen Fotos die Person von einer Seite, die kein anderer Fotograf diesen so soft fotografierten Berühmtheiten abringen konnte. Konrad R. Müller schon.Er sagte einmal, er habe das Bild, das er von einem Menschen machen wolle, schon im Kopf, bevor er den Menschen trifft. Dann trifft er ihn – und wartet so lang, bis dieser eine Moment gekommen ist. Dann drückt er auf den Auslöser. Vielleicht drückt er noch ein zweites- und ein drittes Mal, aber dann hat er das Bild. DAS Bild. Und es wird wie ein Gemälde wirken.
Dass Konrad R. Müller eigentlich alle und alles fotografieren kann, nicht nur Kanzler, nicht nur Prominente, zeigen andere Fotos, die er für das SZ-Magazin gemacht hat: sehr alte Hunde, den letzten Knecht, Besucher von Popkonzerten oder jüngst Totilas, den Wunderhengst.
Und auch wenn viele andere Fotografen Hengste, Hunde, Kanzler, Kardinäle fotografiert haben, dieses eine Foto von Konrad R. Müller wird immer das sein, das einem einfällt, wenn man an dieses Pferd, diesen Quizmaster, diesen Kanzler denkt. Auch darum hat er die Bildsprache des SZ-Magazins geprägt wie kein zweiter.
Das sind die raren Momente, in denen der Journalismus, dieses flüchtige Metier, ein kleines Stück von der Ewigkeit abbekommt.
Fotos: Konrad R. Müller