Der Helfershelfer

Angelina Jolie, Madonna, Demi Moore, Ashton Kutcher - wenn Stars Gutes tun wollen, engagieren sie sich für Kinder und Hilfsprojekte in der Dritten Welt. Und sie alle lassen sich dabei von ein und demselben Mann helfen: Trevor Neilson, Spendenberater.

Auch das Gutsein kann man noch verbessern. Trevor Neilson hat seine Mitarbeiter zu einem nachmittäglichen Brainstorming einbestellt. Neilson ist der Gründer der Global Philanthropy Group, die von Santa Monica in Kalifornien aus Reiche und Prominente bei ihren Wohltätigkeitsaufgaben berät. Die Überlegung: Fallen uns neue Strategien ein, mit denen wir die Menschen da draußen zum Spenden bewegen können? Das Treffen plätschert dahin, bis sich Molly, eine junge Mitarbeiterin, meldet: »Wie wäre es mit einer Handy-App, die jedes Mal Alarm schlägt, wenn man an einer wohltätigen Organisation vorbeifährt?« Neilson fragt nach: »Zum Beispiel: ›Angela braucht eine Decke‹ sobald man in die Nähe von »My Friend’s Place« kommt?« – das ist eine Stiftung für jugendliche Obdachlose, die Neilson für einen seiner Klienten, den Basketballspieler Kobe Bryant eingerichtet hat. »Genau«, sagt Molly. Neilson ist begeistert. »Sollten wir unbedingt machen. Die Global Philanthropy Group App!«

Alle sind euphorisch, bloß Neilsons Frau Maggie nicht. Zu ihren Aufgaben gehört, sein überschäumendes Ego im Zaum zu halten. »Niemand will eine GPG-App haben«, sagt Maggie trocken. »Was die Leute wollen, sind Apps unserer Klienten.« Aber es dauert nicht lang, bis Neilson wieder in Fahrt kommt: »Eine mobile Spender-App! Großartig!«

Seit Jahrzehnten lassen sich Hollywoodstars bei ihren wohltätigen Werken von Beratern unterstützen, aber Neilson hat es verstanden, das Gutsein so attraktiv wie nie zuvor zu machen. Seine 2007 gegründete Firma beriet unter anderem schon Angelina Jolie und Brad Pitt, Ashton Kutcher und Demi Moore, Ben Stiller, Shakira und Madonna. Neilson belächelt die Ethik des »anonymen Scheckausstellens« als hoffnungslos altmodisch. »Wohltätigkeit sollte sexy sein und Spaß machen«, sagt der 40-Jährige. »Und man sollte dafür Anerkennung bekommen.«

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Diese Philosophie kommt gut an in Hollywood, wo das Trommeln für edle Anliegen so chic geworden ist wie Autos mit Hybridantrieb. Der Schauspieler George Clooney gründete eine Vereinigung, die den Völkermord im Sudan anprangert, die Sängerin Avril Lavigne eine Stiftung für kranke und behinderte Kinder, der ehemalige Baywatch-Star Pamela Anderson erhob ihre Stimme gegen die Robbenjagd in Kanada. Allein die Website Look to the Stars zählt 2876 Prominente auf, die sich für 1829 Organisationen stark machen.

Doch die neue Wohltätigkeit ruft auch Skepsis hervor. Vergangenen Dezember besuchte Kim Kardashian unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit Haiti - kurz nachdem sie gerade ihre zehn Wochen andauernde Ehe beendet hatte. »Kein Mensch nimmt Kardashian ab, dass sie aus humanitären Gründen nach Haiti reiste«, argwöhnt Terry Press, der als ehemaliger Marketingchef des Studios DreamWorks und Berater in Hollywood hoch angesehen ist. Er vermutet hinter dem Ausflug eher den Versuch von PR-Strategen, das angeschlagene Image ihres Stars aufzupolieren. »Wahrscheinlich haben sie ihr einfach gesagt: ›Es wäre vorteilhaft, wenn du etwas machst, wo du aufopfernd und mitfühlend rüberkommst. Und zieh dich bei der Gelegenheit doch bitte auch nicht mehr an wie eine Straßennutte.‹«

Neilson besteht darauf, dass er nie einen Prominenten einspannen würde, dem es nur um gute PR geht. »Wir haben viele Leute, die an uns herantraten, sofort abgelehnt«, sagt er und nennt das Beispiel eines Rappers. Die Polizei hatte ihn gerade verhaftet und sein Anwalt meinte, er könnte etwas gute Presse vertragen. Kein Grund für Neilson, sein Geschäftsmodell in Frage zu stellen: Die schlagzeilenträchtigen Promis, argumentiert er, seien oft die einzige Möglichkeit für Non-Profit-Organisationen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf unglamouröse Orte wie Haiti, Darfur oder Somalia zu lenken.

Neilsons Konkurrenten sind beeindruckt vom Tempo, mit dem er seinen Kundenstamm aufgebaut hat, aber sie beschreiben ihn auch als promigeilen Egomanen. Er selbst sagt, er sei bloß ein »ganz normaler Mann aus Olympia, Washington«, und, ohne jede Selbstironie: »Ich tue, was ich kann, um ein paar Dinge in Ordnung zu bringen, die auf der Welt falsch laufen.« Neilsons Vater war Jugendrichter, seine Mutter Lehrerin, bis sie in den frühen Siebzigern eine Organisation gründete, die bei der Adoption asiatischer Kinder half. Neilson wuchs mit zwei koreanischen und zwei afro-amerikanischen Adoptivgeschwistern auf. »Ich war in unserer Familie das einzige weiße Kind«, sagt er, »ich schätze, das hat meine Sicht auf die Welt beeinflusst.«

Nach einem Englischstudium ergatterte Neilson 1993 ein Praktikum im Weißen Haus und arbeitete danach für die dortige Reiseabteilung. Anfang 1999 meldete sich ein Headhunter, der einen Leiter für die Öffentlichkeitsarbeit einer neuen Non-Profit-Organisation suchte, die Schulen und Bibliotheken mit Zugang zum Internet ausstatten wollte - die »Gates Learning Foundation«. Bald nach Neilsons Antritt stattete Bill Gates seine Stiftung mit Microsoft-Aktien im Wert von 5 Milliarden Dollar aus, von da an arbeitete Neilson für die Bill & Melinda Gates Foundation, die reichste Wohltätigkeitsinstitution der USA. »Wir haben lauter gigantische Projekte gestartet«, erinnert er sich: »Eine Milliarde für Minderheitenstipendien, 750 Millionen, um Impfstoff für Kinder zu finanzieren. Ich habe wahnsinnig schnell wahnsinnig viel gelernt.«

2001 hatte er dann eine Art Erweckungserlebnis, als er den U2-Sänger Bono kennenlernte, der auf der Suche nach Unterstützern für seine Organisation DATA (Debts, Aids, Trade, Africa) auch bei Gates vorstellig wurde. Neilson war beeindruckt, wie der Popstar seinen Ruhm einsetzte, um auf Probleme aufmerksam zu machen, für die sich sonst kaum jemand interessiert hätte. Er verließ die Gates Foundation, um sich neue Aufgaben zu suchen.

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Seine wichtigste Klientin wurde Angelina Jolie

Angelina Jolie

Seine wichtigste Klientin wurde Angelina Jolie. Neilson arbeitete für eine Anti-Aids-Organisation und überredete die Schauspielerin zu einem Auftritt vor einem Kongressausschuss. Und als er ein Jahr später Partner in der Washingtoner Beratungsfirma Endeavour Group wurde, die ihr Portfolio um Charity-Management erweitern wollte, brachte er sie zu seinem Einstand mit.

Jolie hatte 1999 für ihre Rolle als Patientin einer Nervenklinik in dem Film Durchgeknallt einen Oscar gewonnen, aber auch jenseits der Leinwand erregte ihr grenzwertiges Verhalten Aufsehen. Bei der Hochzeit mit dem Schauspielerkollegen Jonny Lee Miller trug sie ein Shirt, auf das sie mit Blut den Namen des Bräutigams geschmiert hatte. Dann heiratete sie den Schauspieler Billy Bob Thornton, der einem Fernsehreporter bei der Verleihung der MTV Music Awards anvertraute, er und seine Frau hätten es gerade im Auto getrieben. Jolie stand daneben und nickte verschämt. Doch während der Dreharbeiten zu Lara Croft: Tomb Raider begann sie, ihr Image zu korrigieren. Teile des Films wurde in Kambodscha gedreht, Jolie besuchte dort ein Flüchtlingscamp.

Im folgenden Jahr reiste sie in Krisenherde wie Sierra Leone und Sudan und wurde bald zu einer Art Hollywoodheiligen. Nachdem sich Brad Pitt ihretwegen von seiner Frau Jennifer Aniston getrennt hatte, gab Neilson alsbald die Wohltätigkeitsaktivitäten des neuen Traumpaars bekannt. Und als sich Jolie Ende 2006 mit ihrem kambodschanischen Adoptivsohn Maddox fotografieren ließ, bot er die Aufnahmen der Presse an - verbunden mit dem unmissverständlichen Hinweis, die Schauspielerin würde es begrüßen, wenn der Käufer auch auf »die Bedürfnisse der kambodschanischen Bevölkerung« aufmerksam mache. Die Mission gelang: Der Medienkonzern Time, Inc. bezahlte angeblich eine Dreiviertel Million Dollar, Anfang Januar 2007 erschien das Magazin People mit der Schlagzeile »Angelina Jolie: Mission nach Kambodscha«. Danach nahm Neilson in einem Wahnsinnstempo für Endeavour neue Promi-Klienten unter Vertrag, »das ging zack, zack, zack«, erinnert er sich.

Im August 2007 aber verkrachte er sich mit seinen Endeavour-Partnern, zog nach Seattle und gründete mit seiner Frau und einer gemeinsamen Bekannten die Global Philanthropy Group. Mit dabei: Angelina Jolie und Brad Pitt. Im Juli 2008 bekamen die beiden Zwillinge, Neilson verkaufte die Fotos erneut an den Time-Konzern. Von den 14 Millionen Dollar, die dabei geflossen sein sollen, schütteten Jolie und Pitt über ihre gemeinsame Stiftung nach Abzug des Honorars für Neilson und einiger anderer Kosten mehr als 13 Millionen an wohltätige Organisationen aus.

Trotz dieses Coups kehrten Jolie und Pitt bald danach zu Endeavour zurück. Die Times deutete an, Jolie sei genervt davon gewesen, wie häufig Neilson in den Medien über ihre humanitären Aktivitäten und seine eigene Mitwirkung daran sprach - ein eklatanter Verstoß gegen die Hollywoodetikette, die von den Helfern der Stars erwartet, unsichtbar zu bleiben.

Neilson ist überzeugt davon, dass in jedem Menschen der Wunsch rumort, Gutes zu tun - selbst in denen, die nichts davon wissen, ehe sie seine Klienten werden. Eine seiner Spezialitäten besteht darin, Prominenten genau die Anliegen maßzuschneidern, die zu ihnen passen - mit einer Technik, die er die »100 Fragen Methode« nennt: »Wir fragen, was sie wütend macht, wenn sie die Nachrichten sehen, oder was ihr Mitgefühl erweckt.« Danach ist klar, wo die Menschenliebe hinfallen soll.

Vor zwei Jahren wandten sich Ashton Kutcher und Demi Moore, erschüttert von einer Fernseh-Doku über Kinderprostitution in Kambodscha, an die GPG. Neilson gründete die »Demi & Ashton Foundation« und entwickelte für die beiden eine Kampagne mit ungewöhnlichem Ansatz: In Internetvideos inszenierten sich Kutcher, Sean Penn und Justin Timberlake selbstironisch als testosterongepeitschte Kerle, dazu sagte eine Stimme aus dem Off: »Richtige Männer kaufen sich keine Mädchen.« Die Kampagne kam hervorragend an, bis Kutcher in einer Talkshow sagte, in den USA gebe es »zwischen 100 000 und 300 000« Kindersexsklaven. Wie sich herausstellte, hatte Neilson einen Forschungsbericht von der University of Pennsylvania falsch interpretiert. Dann ließ sich Kutcher auf Hotelzimmer-Sex mit einer aufstrebenden Jungschauspielerin ein - was nicht wirklich zu dem Männerbild passte, das seine Kampagne verfocht. Schließlich verteidigte er auf Twitter einen Football-Trainer, der gefeuert worden war, weil er keine Konsequenzen gezogen hatte, nachdem sein Assistenztrainer des sexuellen Missbrauchs an einem zehnjährigen Jungen angeklagt worden war. Kutcher war offensichtlich nicht reif genug, um den Kreuzzug gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern anzuführen.

Immer wieder kommt der Vorwurf auf, bei Spenden-Galas sähen vor allem die Stars gut aus, aber die, an die das Geld gehen soll, gingen leer aus. Neilson spielt solche Vorwürfe herunter: »Bei hochkarätigen Leuten besteht immer die Möglichkeit, dass mal was schiefläuft. Das gehört einfach dazu, wenn man mit Menschen arbeitet.«

Im April letzten Jahres hielten Fernsehkameras fest, wie der Basketballspieler Kobe Bryant einen Schiedsrichter als »jämmerliche Schwuchtel« beschimpfte, nicht die erste Image-Katastrophe in seiner Karriere. Bald danach wandte sich Bryant an die GPG: Er habe einen Punkt in seinem Leben erreicht, an dem er denke, es sei Zeit, »etwas zurückzugeben«. Mithilfe der »100 Fragen Methode« wurde ermittelt, dass Bryant sich für obdachlose Jugendliche engagieren sollte. Neilson richtete seinem Neukunden die »Kobe & Vanessa Bryant Family Foundation« ein und setzte eine Pressekonferenz an. In »My Friend’s Place«, einem Asyl für Straßenkinder in Hollywood, dem man schon von außen ansah, wie nötig es Hilfe hatte, hielt Bryant vor zwei Dutzend Reportern eine Rede, in der er versprach, den gestrandeten Kids einen Weg zu zeigen, wie sie ihre Träume doch noch verwirklichen können. Die Wiedergutwerdung des gefallenen Basketball-Stars machte landesweit Eindruck. Doch schon beim zweiten Besuch in »My Friends Place« ein Vierteljahr später war Bryant nicht mehr dabei.

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Probleme mit Madonna

Madonna

Bei der Gates-Stiftung hatte sich Neilson oft anhören müssen, dass es dem Microsoft-Boss nicht um gute Taten gehe, sondern bloß darum, von seinen Problemen mit den Kartellbehörden abzulenken. »Ständig sagten die Leute: ›Gates will nur gut dastehen‹«, erinnert sich Neilson, »und jedes Mal lautete meine Antwort: ›Ich will doch sehr hoffen, dass man für einen Guten gehalten wird, wenn man ein paar Millarden Dollar spendet.‹«

Neilson zückt immer noch dieses Argument, sobald jemand seine Klienten kritisiert, doch der Vergleich mit Gates passt nicht richtig. Schließlich gründete der seine Stiftung mit einem großen Anlagekapital, mit dem die Wohltaten finanziert werden können. Neilsons Charity-Modell verlangt im Unterschied dazu keine bedeutenden Anfangsinvestitionen. Kobe Bryant zum Beispiel gab laut Neilson für seine Stiftung nicht mehr aus als das Honorar für seinen Charity-Manager und die Kosten, die bei der Gründung fällig wurden. »Wir verlangen von niemandem, dass er einen Millionenscheck ausstellt. Schließlich wollen wir keinen Prominenten daran hindern, Erfahrungen zu machen, die ihn vielleicht wirklich in einen Philanthropen verwandeln.«

Ohnehin ist für ihn das wichtigste Kapital, das seine Klienten mitbringen, deren Prominenz. »Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Milliardär, der bloß Schecks unterschreiben kann und jemandem, der in der Lage ist, Hunderte Millionen Menschen zu mobilisieren, nehme ich die Menschen.«

Die Honorare der Global Philanthropy Group werden von den Aufsichtsgremien der jeweiligen Stiftungen genehmigt und liegen in der Regel zwischen 10 000 und 25 000 Dollar pro Monat. Manchmal geht für sie ein beträchtlicher Anteil der Stiftungseinnahmen drauf. Die »Demi & Ashton Foundation« zum Beispiel nahm in ihrem Gründungsjahr 2010 insgesamt 698 058 Dollar ein, von denen an die GPG, die das Stiftungspersonal stellte, 240 000 Dollar flossen. Neilson hält das nicht für verwerflich: »Wenn Menschen Tag und Nacht daran arbeiten, Männer davon abzubringen, Kinder für Sex zu bezahlen, verdienen sie, für ihre Arbeit bezahlt zu werden.«

Aber es kann auch unrund laufen: 2011 geriet Madonnas Stiftung »Raising Malawi« in Schwierigkeiten. Die Sängerin hatte jahrelang versprochen, in dem afrikanischen Land, aus dem zwei ihrer Adoptivkinder stammen, eine Mädchenschule zu errichten, bis es Anfang 2010 endlich zur Grundsteinlegung kam. Doch knapp ein Jahr später verkündete die Stiftung abrupt einen Baustopp. Neilson, der von Madonna engagiert worden war, schickte ein Team nach Malawi. Dessen Bericht kam zum Schluss, die Probleme seien von den Stiftungsmitarbeitern vor Ort verursacht worden, vor allem von einer Frau namens Anjimile Oponyo, die Madonna persönlich als Projektleiterin ausgewählt hatte. Oponyo habe ein unangemessen hohes Gehalt bezogen und mit Spendengeldern ihr Privatauto und sogar die Mitgliedschaft in einem Golfklub finanziert. Doch Neilsons Leute würden das Chaos zügig beseitigen.

Kurz darauf fand das Nachrichtenmagazin Newsweek Erstaunliches heraus: Bei Oponyos Auto handelte es sich um einen gebrauchten Toyota Baujahr 1996, die Mitgliedschaft im Golfklub (die jährlich gerade mal 461,27 Dollar kostete) war ein Mittel, um potenziellen Spendern eine Freude zu machen, und das Jahresgehalt Oponyos, die zuvor für die Weltbank und die Vereinten Nationen gearbeitet hatte, betrug 90 000 Dollar, deutlich weniger als in ihren vorangegangenen Positionen. All diese Ausgaben, so Newsweek, seien mit Madonna vertraglich vereinbart gewesen und konnten schon deswegen keine Überraschung sein. In Wahrheit, deutete das Magazin an, hätten die Probleme der Stiftung mit dem Kabbalah Centre International zu tun, einer mystischen jüdischen Modesekte, der Madonna nahesteht und die Zugriff auf die Spendengelder für Malawi hatte.

Oponyo wird von einer Stillschweigeklausel daran gehindert, über ihre Probleme mit Madonna zu sprechen, doch im Frühjahr schickte sie einen Brief an die Sängerin, der auch an US-Medien gelangte. »Was habe ich Ihnen eigentlich angetan«, hieß es darin, »dass Sie eines Morgens beschlossen, mein Leben und meine Karriere sowie das Leben und die Karrieren meiner Mitarbeiter zu ruinieren?« Auf den Brief angesprochen, reagiert Neilson herablassend: Es sei völlig normal, dass Angestellte, »die aufgrund von Performance-Problemen ihrer Positionen enthoben wurden, das Bedürfnis haben, die Axt zu wetzen«.

Wenn man die Mitarbeiter von »My Friend’s Place« heute fragt, wie sich Kobe Bryants Entschluss, zum Wohltäter zu werden, auf ihr Asyl für jugendliche Obdachlose ausgewirkt habe, hört man: Bryant war nie wieder da. Wahrscheinlich habe er keine Zeit gehabt. »Aber er oder irgendjemand aus seiner Umgebung hat Sweatshirts vorbeigeschickt, die in seinem Basketball-Trainingslager liegen geblieben sind«, erzählt eine Mitarbeiterin, »also gehen wir davon aus, dass wir in seinen Gedanken immer noch eine Rolle spielen.«

Kürzlich gab Trevor Neilson bekannt, dass Kobe Bryants Stiftung bis zu diesem Zeitpunkt eine halbe Million Dollar Spenden aufgetan habe. Ein gewisser Betrag davon werde an »My Friend’s Place« gehen.

TREVOR NEILSON, Diener im Weinberg der Stars: Neilson, 40, sagt, er tue nur, was er kann, »um ein paar Dinge in Ordnung zu bringen, die auf der Welt falsch laufen«. Vielleicht muss man ihm einfach glauben, dass er helfen will. Ihm selbst ist auf jeden Fall geholfen: Von dem Spendengeld, das Prominente eintreiben, geht bis zu einem Drittel an seine Firma.

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Wohltätigkeit in Deutschland

Wohltätigkeit in Deutschland

Immer beliebter: Auktionen, bei denen Zeit mit einem Prominenten ersteigert werden kann. Michelle Hunziker stellte sich für eine halbe Stunde Kaffeetrinken gegen Spende zur Verfügung, im April bezahlte jemand für ein Essen mit Dortmunds Trainer Jürgen Klopp 12 200 Euro zugunsten der Stiftung Roter Keil, die Kinderprostitution bekämpft.
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Das größte Charity-Event ist die ZDF-Spendengala Ein Herz für Kinder. Sie kommt jedes Jahr auf 10 bis 15 Millionen Euro für weltweite Hilfsprojekte. 2005, nach dem Tsunami in Asien, waren es sogar mehr als 40 Millionen Euro - allein acht davon spendete Michael Schumacher.
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Auch die ganz bösen Jungs haben ein gutes Herz: Bushido malte letztes Jahr ein Bild, das zugunsten der Aktion »Tränchen trocknen« für mehrere Hundert Euro verkauft wurde, Sido versteigerte ein Osterei für ein Trinkwasserprojekt des FC St. Pauli.
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In einer Fernsehsendung spielte Claudia Effenberg darum, dass ihr Mann Stefan Effenberg sich für einen guten Zweck ein Herz-Tattoo stechen lassen werde. Er tat es. Dafür gingen 25 000 Euro, gespendet von Sponsoren, an verschiedene karitative  Einrichtungen.
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Deutschlands berühmteste Spendensammlerin ist eigentlich nur dafür berühmt, Spenden zu sammeln: Als »Charity Queen« gilt Ute Ohoven, die Geld für die UNESCO-Kinderhilfe sammelt - bisher sollen es 20 Millionen Euro gewesen sein.