Kurs auf die Freischwimmer

Bei diesen sechs außergewöhnlichen Kreuzfahrten können Sie Delfine, Buckelwale und Pinguine beobachten.

Eisbären
in der Arktis/Spitzbergen

Wo mehr Eisbären leben als Menschen, braucht es besonders schweres Gerät, um dem Frost zu trotzen. Ausgestattet mit der höchsten Eisklasse, wühlt sich das Expeditionsschiff MS Ortelius im August und September durch das Packeis Richtung Arktis. Nordwärts fährt es nach Spitzbergen, vorbei an den weißen Bären, die sich auf Schollen über die kalte See treiben lassen. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie damit, nach Beute Ausschau zu halten oder sich auszuruhen. Erblickt ein Eisbär dann mal eine Robbe oder ein kleines Walross, können die Passagiere vom Schiff aus Zeuge davon werden, wie viel Energie in dem bis zu 800 Kilogramm schweren Tier steckt. In der Nahrungskette der Arktis steht der Eisbär ganz oben – über ihm nur noch: der Mensch. Zum Glück hat er sich darauf besonnen, das Tier lieber zu schützen, als es zu jagen, ist es doch eine Art Symbol für den Klimawandel geworden. Im Spätsommer, wenn die Expeditionen stattfinden, steht die Sonne in der Arktis besonders tief. Sie setzt einen Ort in Szene, der so unendlich und still erscheint wie kein anderer.
MS Ortelius;lernidee.de; Tel. 030/786 00 00

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Eselspinguine
in der Antarktis

Der Eselspinguin ist der Usain Bolt unter den Frackträgern: Mit bis zu 36 Kilometern pro Stunde schwimmt kein anderer Pinguin so schnell wie er. Von November bis März hört man den namengebenden Ruf der Eselspinguine auf Deck schon von Weitem. Kurz und dunkel schallt es zwischen den bis zu 1000 Meter hohen Bergen hervor, die rechts und links am Lemaire-Kanal vorbeiziehen, einer Meerenge in der Antarktis. Was die Ökobilanz angeht, könnte der Ruf von Kreuzfahrtschiffen kaum schlechter sein. Den Eselspinguinen nützt aber offenbar der Schiffsverkehr: Forscher in der Antarktis haben herausgefunden, dass Raubmöwen, die den Pinguinen gern die Eier stehlen, ziemlich touristenscheu sind: Statt den Eselspinguinen ihren Nachwuchs zu rauben, fliegen sie dann lieber davon.
MS Hanseatic oder MS Bremen; hl-cruises.de; Tel. 040/30 70 30 55

Rosa Flussdelfine
im Amazonas (Peru)

Die Männchen tragen Rosa. Je älter, desto ausgeprägter die Farbe. Zwanzig Jahre können sie alt werden. Die Regenwaldindianer halten sie für Götter. Rosa Flussdelfine sind gemütlicher als ihre Artgenossen im Ozean: eher Einzelgänger, springen seltener aus dem Wasser, verkehren eher in der Trockenzeit im Amazonas und bevorzugen sonst die Stille der sumpfigen Nebenarme. Auf der luxuriösen Aria Amazon haben die Suiten bodentiefe Panoramafenster. Eine Hängematte auf dem ordinären Postboot tut es aber auch.
Aria Amazon; tps-reisen.com; Tel. 07131/27 76 54 70

Blaufußtölpel
Galápagos

Wenn die Weibchen ihre Eier auf den Inseln vor Ecuador ungewöhnlich früh im Juli ablegen, wissen die Fischer, dass El Niño im Anmarsch ist. Die wetterfühligen Vögel haben dafür ein untrügliches Gespür. In der Liebe sind die Weibchen allerdings etwas oberflächlich, sie wählen stets das Männchen mit dem kräftigsten Blau an den Füßen, egal, wie viel die anderen bei der Balz tanzen, pfeifen und singen. Trotz seines Namens ist der Tölpel geschickt, ein guter Flieger und Taucher. Tölpel fischen in Schwärmen, man entdeckt sie leicht von Deck aus und darf sich ihren Brutplätzen nähern. Sie zeigen keine Angst vor Menschen. In Ecuador ist der Blaufußtölpel geschützt, etwa die Hälfte der vielleicht 40 000 Paare lebt auf den Galápagosinseln und den »kleinen Galápagosinseln« im Norden an der Küste von Guayaquil.
M/C Galápagos Seaman Journey; ecuadorline.de; Tel. 030/91 50 59 12

Buckelwale
vor der Nordküste von Island

In den Weltmeeren schwimmen wieder gut 60 000 Buckelwale. Vielleicht würden wir die mächtigen Säuger heute bloß noch aus dem Biologie-Schulbuch kennen, hätte man sich vor 51 Jahren nicht zu einem weltweiten Fangverbot durchgerungen. Deshalb stehen die Chancen von Mai bis September gut, die bis zu 18 Meter langen Wale an der rauen Nordküste von Island zu sehen. Manchmal haben die Buckelwale so wenig Scheu, dass sie sich nah an ein Schiff herantrauen. Dann lassen sie ihre Wasserfontäne wie zur Begrüßung in den Himmel schießen und winken mit ihrer breiten Schwanzflosse, als wollten sie Abschied nehmen. Wer mehr von den Buckelwalen sehen möchte, kann sich ihnen in einem Beiboot nähern – oder geht bei Húsavík an Land. In dem Fischerdorf im Norden der Insel steht eines der zwei Walmuseen von Island.
MS Ocean Diamond; icelandprocruises. de; Tel. 040/286 68 71 60

Elefanten
Namibia

Es ist natürlich keine klassische Kreuzfahrt, wenn man einen ruhigen Fluss hinauftuckert. Die Zambezi Queen ist ein gemütliches Hausboot für Fluss-Safaris, mit Sonnendeck, kleinem Pool, geschulten Wildhütern und kleinem Beiboot für Pirschfahrten in Ufernähe. Sie fährt bis zu 25 Kilometer täglich auf der namibischen Seite des Chobe-Flusses; am botswanischen Ufer im Süden liegt der Chobe-Nationalpark. Elefanten und Büffeln sieht man beim Baden zu, Löwen beim Verdauungsnickerchen, Nilpferden beim Schwimmen. Die Viktoria-Fälle sind auch nicht weit.
Zambezi Queen; tps-reisen.com; Tel. 07131/27 76 54 70

Illustrationen: Paula Troxler