»Man trennt 40 Eier und besorgt sich zwei Schweineblasen«

Thomas Gloning erforscht Kochbücher. Der Germanist weiß, was Goethes Großmutter gegen Zahnschmerzen zubereitete, welche Gerichte vor 500 Jahren angesagt waren und warum Rezepte im Internet keinesfalls das Ende der Kochbücher bedeuten.

Kochrezeptsammlungen gibt es in vielerlei Gestalt.

Foto: GettyImages/Jackie Bale

SZ-Magazin: Herr Gloning, eine Ihrer Publikationen über Kochbücher trägt den Titel: Man nehme einen Bärenkopf und brate ihn an – zum 100. Todestag des Volkskundlers, Mundartforschers und Kochbuch-Philologen Anton Birlinger. Einen Bärenkopf – haben die Leute das wirklich gemacht?
Thomas Gloning: Ob die Leute es wirklich nachgekocht haben, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, aber in den alten Kochrezeptsammlungen gibt es einige solcher Rezepte. Wir nennen sie Schaurezepte, sie dienten vor allem der Repräsentation und klingen aus heutiger Perspektive eher verwunderlich. Nicht dieses, aber ein anderes Schaurezept habe ich sogar mal kosten dürfen.