Sie erreichen uns mit der Pferdekutsche oder mit der Bahn

 Autos fahren keine im Engadiner Val Bever. Im Gasthaus Spinas auf 1818 Metern erwarten einen einfache, charmante Zimmer, ein Hotelier, der den Hugo erfunden haben will – und natürlich eine Fonduestube.

Wer von Zürich aus mit der Bahn anreist, darf nicht vergessen, hinter Preda den Knopf »Halt auf Verlangen« zu drücken: Sonst macht der Zug keinen Stopp.

Griaß enk!, sagt der Wirt und bietet einen Hugo an. Man hätte eher ein Schümli Pflümli (Kaffee mit Pflaumenschnaps und Sahne) erwartet, wir sind ja im Engadin, genauer: im Val Bever bei St. Moritz. Draußen ist es kalt und dunkel, aber Roland Gruber steht am Tresen des Gasthauses »Spinas« und mixt den Hugo, den man sonst an lauen Sommer­abenden trinkt. Warum er das macht? Er hat den Hugo erfunden. Sagt er jedenfalls. 2005 soll es gewesen sein, da betrieb er die Bar »San Zeno« in Naturns. Gruber kommt aus dem Vinschgau, er sieht aus, wie man sich ein Schweizer Original vorstellt, und gar nicht so, wie man sich den Erfinder eines Im-­Straßencafé-sitzen-und-Handy- auf-den-Tisch-legen-Getränks vorstellt: grauer Rauschebart, hirschlederne Knie-bundhose, Wanderstiefel, Weste. Er hat schon Currywürste in Berlin gegrillt, die High Society in St. Moritz und auf Sylt bewirtet und im Wallis ein kleines Hotel geführt. Nun also das »Spinas« im Val Bever, wo außer der Albula-Eisenbahn und dem Gasthaus nichts ist. Das Haus liegt zwischen alten Lärchen auf 1818 Metern, darin gibt es eine hundertjährige Kegelbahn, eine Fonduestube, ein Restaurant und zwölf einfache, charmante Zimmer. Das Tal ist autofrei, man reist mit Pferdekutsche oder Bahn an. Auf Grubers Karte stehen Südtiroler Speckknödelsuppe, Engadiner Capuns, hausgemachte Nudeln, Burger vom Bio-Rind. Im Winter führt eine Langlaufloipe am Haus vorbei, und wenn man dann dampfend zum Gasthaus zurückkommt, steht natürlich ein Hugo bereit.

Gasthaus Spinas
Val Bever 4, 7502 Bever, Schweiz
Tel. 0041/81 851 19 20, DZ ab 114 Euro pro Person.
spinasbever.ch