Auf Gürtellinie

Bauchtaschen sind etwas für U-Bahn-Kontrolleure und ängstliche Senioren. Oder doch nicht?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich suche bei dem Wort Bauchtasche sofort nach meinem Fahrschein. Denn außer U-Bahn-Kontrolleuren benutzt doch niemand mehr ernsthaft eine Bauchtasche. Das heißt, stimmt nicht: Kinder und ängstliche Senioren beim gemeinsamen Ausflug in den Wildpark könnten auch noch eine bei sich führen. Aber insgesamt gilt das Täschchen auf Gürtelline schon als nicht ganz gesellschaftsfähig. Das ist eigentlich schade, vor allem um das schöne Wort Wimmerl, mit dem eine Bauchtasche modisch korrekt angesprochen ist. Ohne je ausführlich darüber nachgedacht zu haben, erschien mir die sprachliche Genese des Wortes immer recht sinnvoll: Das Wimmerl hängt eben am Wammerl vom Menschen. Zu so eleganten Bauchtaschen wie dieser, die unserem Fotografen beim Abendspaziergang vor die Linse geschaukelt ist, kann man allerdings schlecht Wimmerl sagen. Und einen Fahrschein braucht man auch nicht: Viel zu elegant für die U-Bahn!

Strandgut: Gürteltasche von Kenzo

Foto: Jonas Unger