Warum Zwieback mit Camembert nachts so unwiderstehlich ist

Nichts ist sicher vor dem Hunger, der einsetzt, wenn man zu später Stunde nach Hause kommt. Über Lust, Scham und Maßlosigkeit am nächtlichen Kühlschrank.

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Jener Hunger, der vom Trinken kommt, ist tückisch. Stundenlang hat man nichts davon gemerkt, erst auf dem Heimweg stellt er sich ein, dann aber gleich sehr dringend und ganz egal, ob man zu Abend gegessen hat oder nicht, und noch egaler, ob man eigentlich längst genug Kohlenhydrate in Form von Bier und Wein zu sich genommen hat. Drei Bier sind auch ein Schnitzel? Im Volksmund mag das stimmen, aber nach Mitternacht stimmt es dann eben plötzlich nicht mehr. Wissenschaftler haben ein paar Erklärungen für diesen Widerspruch. »Alkohol aktiviert im Gehirn bestimmte Hirnzellen, die Teil des Hungersystems sind«, heißt es in einem Spektrum-Artikel. Tests mit Mäusen ergaben jedenfalls ein ähnliches Ergebnis – die Saufmäuschen futterten viel hemmungsloser als die nüchternen Kollegen. Außerdem ändert Alkohol den Blutzuckerspiegel und entwässert den Körper, beides fördert den Appetit. Eine weitere Vermutung ist, dass die charakteristische Willensschwäche der Berauschten dazu beitragen könnte, dass sie nicht gleich zum Zähneputzen ab­biegen, sondern erst mal in einen ausufernden Dialog mit dem Kühlschrank treten.