Verpackungskunst

Erhebliche Teile seines Lebens verbringt man damit, nach dem Anfang der Klebefilmrolle zu fahnden. Das wäre mal eine Fotoreportage in Schwarz-Weiß: Menschen jedes Alters auf der ganzen Welt, beim stumm-verzweifelten Suchen und Fitzeln. Tja, vor Gott und der Klebebandrolle sind alle gleich. Sie wurde übrigens 13 Jahre nach dem Geschenkpapier erfunden. Das lässt den Verdacht zu, dass 13 Jahre lang Geschenke nur eingewickelt, verleimt oder vernagelt wurden. Besser als dieses ewige Gefriemel! Ist der Anfang einmal gefunden, benimmt sich der Klebefilm immer noch selten kooperativ. Er verdreht und verklebt sich und setzt sich während der Verpackungsmaßnahme einen Zentimeter neben der angedachten Stelle fest. Wie dieses Bild zeigt, liegt das Problem vielleicht aber auch am Zusammenspiel von Raschelpapier und Klebestreifen. Ließe man das Papier weg und versähe die Tasche nur nach Herzenlust mit Klebestreifen – easy! Nur muss dann das Geschenk immer so schaufenstertauglich sein wie hier.

Für Streifzüge: Herrentasche aus der Kooperation des Künstlerduos Jake und Dinos Chapman mit Louis Vuitton

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Foto: Jason Evans