Made in India

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Nicholas Adams. Er zeigt eine sonst verborgene Welt: die Fabrikarbeiter in den Slums von Mumbai.

Name: Nicholas Adams
Geboren: 1984 in London
Ausbildung:  Selbststudium/Bachelor in Fotografie an der Portsmouth University
Homepage: www.nicholas-adams.co.uk

SZ-Magazin: Herr Adams, wo genau waren Sie für die Fotostrecke unterwegs?
Nicholas Adams: Das Projekt dokumentiert die Arbeit in unterschiedlichen Betrieben und Fabriken in Dharavi, einem der größten asiatischen Slums der Millionenstadt Mumbai in Indien. Die kleinen Manufakturen werden Sweatshops genannt, das sind eigentlich Ausbeutungsbetriebe, in denen Slumbewohner für Niedriglöhne arbeiten.

Waren Sie alleine in den Slums unterwegs?
Meistens schon, ich war in den vier Wochen aber auch mit anderen Reisenden dort. Aber nur mit denen, bei denen ich sicher war, dass sie mit der gleichen Einstellung in den Slums sind wie ich. Nie mit Fremdenführen, Junkies oder Übersetzern. Das half, dass die Menschen mir schneller vertraut haben und mich näher an sich ranließen. Daraus entstanden Freundschaften - und ich durfte hinter die Fassade, in ihr Leben und in ihre Fabriken blicken.

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Was sind das für Arbeiten?
Von Schuhkartons bis Handtaschen wird in den Sweatshops alles mögliche produziert, sowohl für den inländischen als auch für den internationalen Markt.

War es schwierig, in die Sweatshops zu gelangen?
Meistens waren an den gut verborgenen Sweatshops versteckte Leitern, über die man in die Betriebe gelangte. Nur mit genauer Erklärung und mit dem Wissen, das Vertrauen der Menschen zu haben, ist ein Zutritt hinter die Mauern möglich.

Wie war die Atmosphäre dort?
Die meisten sind zufrieden und stolz auf die Arbeit, die sie tun. Sie wollten mir genau zeigen, was sie in mühevoller Handarbeit machen.

Das Lächeln der Menschen irritiert mich, galt das nur Ihnen, dem Fotografen, oder sind die Menschen dort nicht so unzufrieden, wie wir vermuten?
Unter diesen schlimmen Bedinungen zu arbeiten, ist immer noch besser als keine Arbeit zu haben. Sie vergleichen ihren Job nicht mit den Arbeitsbedingungen im Westen, weil sie die schlicht nicht kennen. Der Lohn ist allerdings viel zu niedrig für die stundenlange Arbeit.

Was sind die nächsten Projekte bei Ihnen?
Ich werde weiter in Armutsgegenden fahren und die Menschen mit unglaublichem Duchhaltevermögen treffen. Weil es mich immer wieder umhaut, wie freundlich die Menschen sind, obwohl sie so wenig haben.

Wer ist Ihr Lieblingsfotograf und warum?
Ich bin von vielen verschiedenen Fotografen begeistert, besonders von Fotojournalisten wie Chris Hondros, James Nachtwey, aber genau so von dem Künstler JR.

Fotos: Nicholas Adamas