»Verliert man den Blick auf die Sterne, verliert man den Bezug zum Universum«

Der Schriftsteller Raoul Schrott erforscht seit Jahren die Kultur­geschichte der Sternbilder in aller Welt. Ein Gespräch über antike Statussymbole, erste Memes, die spannende Herkunft des Wortes »Milchstraße« und seinen Glauben, dass die Welt noch lange nicht entzaubert ist.

Raoul Schrott wurde 1964 geboren. Er wuchs in Tunis, Zürich und Landeck als Kind eines ­Außenhandelsdelegierten auf. Schrott studierte Literatur, promovierte über Dadaismus und habilitierte über Poetik. Heute lebt er im ­Bregenzer Wald. Er schrieb Gedichte, Romane, Essays und übersetzte das Gilga­mesch-Epos und die Ilias. Zuletzt veröffentlichte er das Erste Erde Epos, in dem er das Wissen über die Welt vom Urknall bis zur Entstehung des Menschen erzählt.

Foto: Gunter Glücklich/laif

Ein kleines, alleinstehendes Haus auf einer Anhöhe in Vorarlberg, Österreich. Hohe Hecken zur Straße, nach hinten freier Blick auf einen anderen Erdteil: Hier bricht die europäische Kontinentalplatte ab und schiebt sich unter die afrikanische, erklärt Raoul Schrott auf seiner Veranda. »Wer durch den Arlbergtunnel nach Süden fährt, fährt geologisch gesehen von Europa nach ­Afrika.«

Der Schriftsteller ist das, was man einen Universalgelehrten nennt. Tausende Bücher stehen in seiner Bibliothek im Keller, thematisch sortiert und mit zahllosen Einmerkern versehen. Oben in