Warum bereitet man Gänsebraten mit Beifuß zu?

Dem Kraut wird nachgesagt, dass es schweres Essen verträglicher macht. Ein Mythos? Eine Ernährungswissenschaftler erklärt, ob was dran an der Küchenweisheit ist.

Foto: Ryan Gillet

Silke Restemeyer ist Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung:

»Beifuß ist ein beliebtes Gewürz für deftige Speisen, auch für Hülsenfrüchte und Pilze. Es hat einen würzigen, feinherben Geschmack und macht die Speisen bekömmlicher. Seine Bitterstoffe sollen die Gallen- und Magenflüssigkeit anregen und Verdauungsbeschwerden lindern. Eindeutig wissenschaftlich belegt ist dieser Effekt jedoch nicht. Die Bitterstoffe im Beifuß sollen die Speichelproduktion anregen, und der Körper dadurch reflexhaft mehr Magensaft und Gallensekret produzieren. Die Verwendung von Beifuß beruht größtenteils auf Erfahrung. Diese Erfahrung kann durchaus korrekt sein, ohne wissenschaftlichen Nachweis. Es gibt die Volksweisheit: „Was bitter im Mund, ist innerlich gesund.« Das gilt zwar nicht für alle Bitterstoffe und ist dosisabhängig, träfe dann aber auf den Beifuß zu.