»Bei vorwurfsvollem Verhalten gibt es keine Gewinner«

Nie räumst du die Spülmaschine aus! Du denkst nur an dich! Vorwürfe gehören in vielen Beziehungen zum Alltag. Die Psychologin Sandra Jankowski erklärt, warum sie so schädlich für die Liebe sind und wie man die darunterliegenden Konflikte endlich löst.

Auch hinter ungerechtfertigter Kritik steckt die Information, dass etwas gerade nicht stimmt.

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SZ-Magazin: Warum sind gerade Paare so anfällig dafür, sich gegenseitig Vorwürfe an den Kopf zu werfen?
Sandra Jankowski: Wir Menschen tun uns mit jemandem zusammen, damit grundlegende Bedürfnisse befriedigt werden, etwa Zuwendung, Wärme oder Geborgenheit. Das können wir uns allein nicht geben. Deshalb erwarten wir von unserem Partner, dass er diese Bedürfnisse erfüllt. Wenn das nicht mehr passiert, erleben wir einen Mangel. Oft beginnen Paare dann, vorwurfsvoll zueinander zu sein. Meistens hat sich bei beiden ein Berg an unerfüllten Bedürfnissen angestaut. Dann kann ein Teufelskreis entstehen: Man ist frustriert und gereizt, wenn Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Wenn der Partner dann mit seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen an einen herantritt, kann das schnell überfordern. Es fällt umso schwerer, kooperativ zu sein und auf den anderen einzugehen. Dabei kann es ja auch gerechtfertigt sein, sich mit einem Wunsch oder einer Bitte an den Partner zu wenden.