Wie sieht der Selbstzweifel aus, Benjamin von Stuckrad-Barre?

Der Schriftsteller im Interview ohne Worte über seine Beziehung zu Springer-Chef Mathias Döpfner, den perfekten Start in den Tag und Dinge, die man von Udo Lindenberg lernen kann.

Geboren: 27. Januar 1975 in Bremen
Beruf: Schriftsteller, Journalist, Moderator
Ausbildung: Germanistik-Studium (abgebrochen), Rundfunk- und Zeitungspraktika
Status: Schreibmaschine

Jetzt ist er endlich da, der neue Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre. Und alle können prüfen, ob das viele Geraune im Vorfeld berechtigt war. Ist Noch wach? die ultimative literarische Aufarbeitung des Skandals um den Ex-Bild-Chef Julian Reichelt? Der große deutsche #MeToo-Schlüsselroman? Einschlagen wird er auf jeden Fall. Denn Stuckrad-Barre hat ja längst diesen ziemlich einmaligen Status – er muss sich nur räuspern, und halb Deutschland schaut hin. Auf Instagram hat er ein Werbefilmchen für das Buch veröffentlicht, in dem siebzig Prominente für ihn den immer gleichen Satz daraus auf­sagen (»Dann müssen sich die Frauen auch nicht wundern«). Wer sonst schafft so was? Aber das Ganze wird jetzt natürlich noch interessanter, weil Stuckrad-Barre zehn Jahre lang exklusiv für Springer-Blätter geschrieben hat; weil er zum 100. Geburtstag von Axel Springer allen Ernstes ein ­Theaterstück verfasst hat, das der Springer-Chef ­Mathias Döpfner dann der Springer-Witwe Friede schenkte; weil er mit Döpfner überhaupt ziemlich eng war, aber dann im Zuge der ­Causa Reichelt eine sagenhaft peinliche SMS von Döpfner öffentlich machte. Die Veröffent­lichung von Noch wach? könnte also Flammen schlagen. Aber auch das muss man Stuckrad-Barre lassen: Vor dem Feuer hatte er nie Angst. Manchmal stellt er sich sogar mittenrein.