Theresa: Herzlich willkommen Sasha. Wir treffen uns heute in Hamburg zum Weintrinken im Hotel »Vier Jahreszeiten«, das einen legendären Weinkeller hat. Wenn wir schon einmal hier sind, könnten wir uns doch zusammen einfach eine Flasche aus der Weinkarte aussuchen. Was hältst du davon?
Sasha: Das ist eine ausgesprochen gute Idee. Ich finde den Weinkeller sehr verlockend und verführerisch.
Theresa: Wie gehst du denn vor, wenn du Wein auswählst?
Sasha: Ich bin sehr offen und probiere alles. Ich hatte lange Zeit keine Berührungspunkte mit Wein. Vor ein paar Jahren wurde mir ein Rotwein, ein Shiraz, zum Probieren gegeben. Das war eine Offenbarung. Ab da ging es los. Irgendwann bin ich dann auch zu Weißwein gekommen. Im Herbst und Winter trinke ich eher Rotwein, im Sommer Weißwein. Ich sehe hier in der Karte einen Sauvignon Blanc 2021 aus Rheinhessen. Den würde ich probieren wollen.
Theresa: Sehr schön. Den bekommen wir freundlicherweise gleich gebracht. Von wem holst du dir Rat, wenn es um Wein geht?
Sasha: Von all jenen, von denen ich glaube, dass sie mehr Ahnung haben als ich. Oder durch Podcasts (lacht). Im Restaurant lasse ich mir etwas empfehlen und versuche zu beschreiben, was ich gerne mag. Wenn mir der Wein schmeckt, mache ich ein Foto davon und bestelle mir, wenn möglich, eine Kiste. Ich trinke mich von einem zum nächsten. Ich habe also immer eine bestimmte Phase. Erst war es Grauburgunder, dann Riesling, Lugana, Silvaner, Grüner Veltliner und jetzt sozusagen Sauvignon Blanc. Was ich nicht so gerne mag, ist Chardonnay. Ich finde das Thema Wein aber generell sehr subjektiv. Es gibt Weine, bei denen 90 Prozent der Menschen sagen: Der schmeckt, der ist lecker. Und es gibt Weine, bei denen 50 Prozent sagen, dass er schmeckt, die anderen 50 Prozent finden den Wein aber überhaupt nicht gut. Ich denke, es kommt auch auf die Stimmung an, in der man einen Wein trinkt.
Theresa: Auf jeden Fall. Ich glaube, man muss immer das große Ganze sehen: Wie ist man selbst drauf? Mit wem trinkt man den Wein? Wenn man zum Beispiel einen persönlichen Bezug zum Winzer hat, spielt das auf jeden Fall auch mit rein. Du hast gesagt, du kaufst gerne mal eine Kiste? Was ist denn aktuell größer – dein Schuhschrank oder dein Weinschrank?
Sasha: (lacht) Noch mein Schuhschrank. In Zukunft aber hoffentlich der Weinkeller. Der Weinkeller ist kein Keller, sondern ein kleines Räumchen. Wir haben den Raum während der Sanierung unseres Hauses gefunden. Er wurde früher als Lagerkeller für Gemüse genutzt.
Theresa: Ich kenne das auch als Kartoffelkeller.
Sasha: Ganz genau. Den werden wir jetzt ausbauen und dann können wir eine Sammlung starten. Darauf habe ich sehr große Lust.
(Der Wein wird gebracht und eingeschenkt)
Theresa: Dankeschön.
(Beide trinken.)
Sasha: Oh, der ist aber nicht schlecht. Der ist schön.
Theresa: Ich finde den super. Er ist ein Beweis dafür, dass Sauvignon Blanc aus Deutschland auch sehr gut sein kann.
Sasha: Da geht sowieso einiges. Ich glaube, wir haben uns lange in Deutschland unterschätzt und die Winzer haben vielleicht oftmals zu lange auf die immer gleichen Rebsorten gesetzt. Ich habe aber das Gefühl, dass es in Deutschland eine neue Bewegung gibt unter den Winzern. Gerade bei Familienbetrieben, bei Traditionsgütern gibt es frische Ideen, vor allem von der nächsten Generation, also den jungen Winzern, die sagen: Wir probieren jetzt mal etwas Neues aus.
Theresa: Ja, es ist wirklich eine Art Revolution im Gange und ich habe den Eindruck, dass das Interesse an Weinen aus Deutschland steigt, dass man hier mehr und mehr aus dem direkten Umfeld kauft. Wenn ich dir 50.000 Euro gebe, die du ausschließlich für Wein ausgeben darfst, was würdest du kaufen?
Sasha: Das ist eine Menge Geld. Ich würde das Geld aufteilen. Ich würde mir ein paar Schätzchen zulegen, also Weine, die eine Wertanlage sein könnten und mit dem restlichen Geld würde ich einfach mal durchdrehen und alle möglichen Weine kaufen. Es gibt wirklich viele gute Weine, bei denen das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Davon würde ich einige kaufen, damit der Weinkeller voll wird.
Theresa: Wir halten fest: Zuerst kommt der Weinkeller, dann die Sammlung – und dann der eigene Weinberg?
Sasha: Ganz genau. Das wäre der dritte Schritt. Ich sehe mich tatsächlich mit meiner Frau auf einer Bank sitzen vor einem kleinen Häuschen. Wir schauen bei Sonnenuntergang auf unseren Weinberg, darunter das Meer oder ein See, und dann schlafen wir bei einem Gläschen Wein für immer ein (lacht). Total romantisch. Ich möchte den ein oder anderen Winzer, den ich kennengelernt habe, besuchen und vielleicht ergibt sich zunächst einmal eine Kooperation. Ich will das eigentlich nicht als Beruf machen, sondern als Leidenschaft, als Hobby. Aber wer weiß, vielleicht ist es für mich dann die absolute Erfüllung und ich mache nichts anderes mehr.
Theresa: Lass uns über deine Musik reden. Ich erinnere mich an die Maxi-CD mit schwarz-rotem Cover und dem Song »This is My Time« darauf. Das war der WM-Titel 2002. Was hat sich jetzt – 20 Jahre später – verändert?
Sasha: Ich spiele den Song immer noch, als Teil meines Bühnenprogramms. Da erzähle ich über mein Leben anhand einiger Lieder, die mich und mein Leben geprägt haben: von meiner ersten Langspielplatte, dem ersten Kuss, meine Karriere bis ins Heute. Da sind Songs von Elvis dabei, von Howard Carpendale oder Lionel Richie. Ich singe aber auch meine Songs, auch die von Dick Brave.
Theresa: Ja, stimmt. Das Rockabilly-Projekt Dick Brave and the Backbeats. Wie geht es Dick Brave eigentlich?
Sasha: Das ist die meistgestellte Frage an mich. Dann muss ich immer sagen, dass ich es nicht weiß.
Theresa: Und was trinkt Dick Brave?
Sasha: Seiner Biografie zufolge dürfte er eigentlich nur Hochprozentiges trinken. Whiskey oder Wodka zum Beispiel. Aber heimlich trinkt er Rotwein (lacht).
Theresa: Sehr schön. Es hat mich sehr gefreut, Sasha. Ich bin gespannt, was wir in Sachen Wein noch von dir hören werden.
Sasha: Das hat Spaß gemacht. Vielen Dank.