»Wir werden alle lernen müssen, wieder unter Menschen zu sein«

Die Telefonseelsorgerin Ulrike Dahme erzählt in der dritten Folge ihres Coronatagebuchs, warum virtuelle Kontakte echte Begegnungen nicht ersetzen können und wie sich der Blick auf Einsamkeit ändern könnte.

    Ulrike Dahme, 55, ist Theologin und stellvertretende Leiterin der Telefonseelsorge der Erzdiöse München.

    Foto: Privat

    Alle Folgen des Coronatagebuchs

    Künstlerinnen, Ärzte, Pfleger, Seelsorgerinnen, Prostituierte: Für das SZ-Magazin schreiben interessante Persönlichkeiten #Coronatagebuch. Alle Folgen finden Sie hier.

    So langsam merke ich, dass ich wirklich ein paar Tage Auszeit brauche. Einfach mal die Klappe halten. Irgendwie haben sich viele auf die Zeit nach dem 19. April gefreut. Bis dahin sollten die Beschränkungen unseres Lebens gelten. Danach, haben viele gehofft, würde es sich langsam alles wieder normalisieren. Aber jetzt scheint das sehr unrealistisch, ein »Exit« aus unserem Corona-Alltag immer noch weit weg. Das geht natürlich an die Substanz. Mir kommt es vor, als seien manche Ratsuchende etwas mürbe. Regelrecht wund gescheuert. Wir haben jetzt drei Wochen gut durchgehalten. Aber viele Menschen besonders bei Chat und Mail, sind am Limit, oder?