»Es geht um die Frage: Bin ich die Person, die ich sein will?«

Wer erfolgreich sein möchte, muss hart und lange arbeiten? Stimmt nicht, sagt der Psychologe Adam Grant. Er erklärt, welche Abkürzungen zum Erfolg führen können, warum Kreativität und soziale Kompetenzen oft unterschätzt werden – und wie man verborgenes Potential findet.

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SZ-Magazin: Die meisten Menschen sind der Meinung, dass wer erfolgreich sein möchte, so hart und so lang wie möglich arbeiten muss. Stimmen Sie dem zu?
Adam Grant: Nur zum Teil. Klar, es ist kaum möglich, etwas sehr gut zu machen, ohne viel Arbeit hineinzustecken. Aber zu oft wird große Anstrengung mit großem Fortschritt gleichgesetzt, und das ist nicht das gleiche. Es kommt viel mehr darauf an, dass man die richtigen Dinge tut.

Nennen Sie mal ein Beispiel.
Als Student wollte ich ein großartiger Turmspringer werden, und weil ich ein Perfektionist bin, wollte ich den gleichen Sprung üben, bis ich keinen einzigen Fehler mehr machte. Mein Trainer aber sagte mir meistens nach dem dritten oder vierten Mal: Adam, nicht noch eine Wiederholung, mach die nächste Übung. Nächste Woche, wenn du dich ausgeruht hast, vielleicht das Video von dem Sprung angesehen hast, dein Körper sich an die Bewegung gewöhnt hat, versuchst du es nochmal. Auf diese Weise habe ich weniger hart gearbeitet, aber schneller Erfolge gesehen.