Sie hätten die Scheinwerferkegel eines Bootes gesehen, werden später jene aussagen, die überlebten. Und dass sie dachten, sie seien gerettet. Aber das Boot hätte wieder abgedreht.
In der Nacht vom 7. auf den 8. November 2020 ging bei der griechischen Küstenwache um 0:06 Uhr ein Notruf ein, so viel ist unstrittig. Ein Boot im Seegebiet nordöstlich der Insel Samos war gesichtet worden. Auf diesem Boot: 25 Geflüchtete.
Aadil Heydari, der in Wirklichkeit anders heißt, verliert in jener Nacht seinen fünfjährigen Sohn Yaqub, auch dessen Namen haben wir auf Heydaris Wunsch verfremdet. Seine Erlebnisse nach dem Unglück haben aus Heydari einen misstrauischen Menschen gemacht, der immer auf der Hut ist. Auch wenn er zu den Reporterinnen des SZ-Magazins nach und nach Vertrauen fasst, kann es passieren, dass er bei Fragen plötzlich abblockt, argwöhnisch wird.