Ein Konzert wie eine Gruppensitzung 

Zur Vorbereitung auf ein Taylor-Swift-Konzert sieht unser Kolumnist mit seinen Töchtern den Film »The Eras Tour«. Zum Glück, denn wie soll man so viel Glitzer, Tränen und Freude sonst verarbeiten?

Die vielleicht entscheidendste Qualität eines Taylor-Swift-Auftritts: Zwischen ihr und ihrem Publikum herrscht absolute Balance.

Foto: AP Photo/Ashley Landis

Ob es nun folgerichtig ist bei all dem Wahnsinn, oder einfach Teil des Wahnsinns: Taylor Swifts »Eras-Tour« kann man üben. Die deutschen Konzerte finden erst im kommenden Sommer statt, aber dank des Kinofilms, den man jetzt auch streamen kann, wird es wenig Überraschungen geben. Außer den »Surprise-Songs«, die sie singt als eine Art Überraschung, die keine ist.

Meine Tochter sieht Swift – oder besser: Taylor – im Sommer in Hamburg, »leider nur Hamburg, da werden keine Special Guests kommen«. Denn manchmal tauchen berühmte Freunde auf, um mit ihr zu singen, aber in Hamburg wohnt keiner ihrer berühmten Freunde (wenn wir uns einen Special Guest wünschen dürften: Kendrick Lamar). Der Gral wäre das Londoner Wembley-Stadion, nicht nur weil dort viele berühmte Menschen wohnen, sondern auch, weil Taylor »so eine besondere Beziehung zu der Stadt hat«. Das ist viel, viel verwirrende Information schon ganz zu Anfang, ich weiß, und wir kommen noch darauf zurück. Für mich ist es auch viel. Aber ich habe einen Guide, meine Tochter. Und eine Gastgeberin: Im vierten Lied in Taylor Swift: The Eras Tour sagt Swift: »Mein Name ist Taylor, ich bin heute Abend Ihre Gastgeberin.« Es ist wie alles andere an diesem Abend: niedlich und perfekt und cheesy und sympathisch, und klein und groß zugleich. Warum stellt sich Taylor Swift vor wie eine Kellnerin? Aber auch: Wie sonst?