Nächtliche Ruhestörung

Der Nachbar in der Stadtwohnung hat chronischen Husten und weckt damit alle auf. Kann man dagegen etwas tun?

Illustration: Serge Bloch

»Stadtwohnung, mein Schlafzimmer und das meines Nachbarn trennt nur eine Wand. Er hat seit Längerem chronischen Husten, der konstant lauter und schlimmer wurde und mich und weitere Nachbarn frühmorgens weckt. Niemand ist freiwillig krank, es wäre vermessen, von Lärmbelästigung zu sprechen. Trotzdem raubt es mir den Schlaf. Bauartbedingt kann ich kein anderes Zimmer als Schlafzimmer nutzen. Was tun?« Anonym

Wie wäre es, wenn Sie Ihrem Nachbarn eine Packung Thymian- oder Salbeitee vor die Wohnungstür stellen, zusammen mit ­einem Kärtchen, auf dem »Gute Besserung!« steht? Viel mehr können Sie eigentlich nicht tun. Es sei denn, Sie haben wahnsinnig viel Geld zur Verfügung, dann könnten Sie sich überlegen, Ihren Nachbarn, dessen Einverständnis vorausgesetzt, auszuquartieren. Möglicherweise gibt es in Ihrer Nähe ein sagenhaftes Fünf-Sterne-Hotel, in das Ihr Nachbar liebend gern für ein paar Tage oder Wochen zum Schlafen wechselt. Oder Sie selbst gehen vorübergehend in dieses Hotel. Oder ­ziehen um, idealerweise aufs Land, in ein frei stehendes Haus, an das meilenweit kein fremdes Schlafzimmer grenzt.

Geräusche aus Nachbarwohnungen sind leider der Preis, den man dafür zahlt, dort zu wohnen, wo es Programmkinos gibt, öffentlichen Nahverkehr und genug Menschen, um einander aus dem Weg zu ­gehen. Falls Sie Ihrem Nachbarn mal im Treppenhaus begegnen, könnten Sie ihm sagen, dass man chronischen Husten nicht auf die leichte Schulter nehmen soll. Sie schreiben nicht, ob es ein trockener oder eher saftiger Husten ist, einer mit Auswurf, auch »produktiver Husten« genannt. Für Letzteren könnte Rauchen die Ursache sein, aber auch Asthma oder eine Lungenentzündung oder noch etwas ganz anderes. Es gibt viele mögliche Ursachen für chronischen Husten, auf jeden Fall sollte Ihr Nachbar nach zwei bis spätestens drei Wochen damit zum Arzt.

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Es wird Ihnen nicht helfen, aber Sie haben mein Mitgefühl. In meinem Mietshaus gibt es einen Nachbarn, der von früh bis spät vor sich hinbrummt, wie so ein fröhlicher Brummkreisel, und Kinder, die ab 6.30 Uhr mit ganz kleinen und wahnsinnig lauten Trippelschritten auf und ab rennen wie verrückt. Ich werde Sie von nun an jeden Morgen um 6.31 Uhr in mein Stoßgebet einschließen.