»Ich ging von einem toten Geschäft zum nächsten«

Nach sieben Wochen voller Arbeit fährt Bestatterin Nicole Rinder zum ersten Mal wieder in die Stadt. In der achten Folge ihres Coronatagebuchs erzählt sie, warum sie der Besuch zugleich überrascht, begeistert und verstört hat.

    Nicole Rinder, 48, ist Bestatterin und Trauerbegleiterin bei AETAS Lebens- und Trauerkultur, München.

    Foto: Privat

    Was ich am Wochenende gemacht habe, das erste Mal nach sieben Wochen – ich war wieder in der Stadt. Ich war ganz überrascht, dass München noch steht.

    Ich wohne in unmittelbarer Nähe der Arbeit, gleich beim Bestatter. Seit Corona alles auf den Kopf gestellt hat, bin ich nur zur Arbeit und von der Arbeit weg gegangen. Abseits der Arbeit? Nur um die Ecke mal, um mir bei meinem türkischen Supermarkt etwas zu essen zu kaufen. Ich habe mich die letzten sieben Wochen nur in meinem unmittelbaren Umfeld bewegt. Wie ein Meerschweinchen. Die wählen auch nur Wege, die sie kennen, und gehen sie, hin und zurück.